Tschechien
Babylonie, Frydek-Mistek
Europa der Regionen im Sport – Ein Netzwerk für Jugendaustauschprogramme in Europa
Sportliche Begegnungen beim (etwas) unbekannteren Nachbarn
Das Netzwerk Europa der Regionen im Sport umfasst über ein Dutzend Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Jugendliche in Europa über den Sport miteinander in den Austausch zu bringen. Einige dieser für die Sportjugend Hessen wichtigen Partnerorganisationen werden in einer kleinen Serie in „Sport in Hessen“ vorgestellt.
Damit möchten wir nicht nur junge Menschen für die Teilnahme an den Jugendcamps in den Sommerferien begeistern, sondern auch den Jugendausschüssen in den Kreisen und Verbänden die Möglichkeiten aufzeigen, eigene Austauschprogramme zu starten. Das Referat Internationale Jugendarbeit der Sportjugend beantwortet interessierten Mitgliedsorganisationen gerne weitergehende Fragen, zum Beispiel zur Finanzierung eigener internationaler Begegnungen.
Eurocamp Dreiländereck
Die Hauptstadt Prag mit ihrer wunderschönen Altstadt mag einigen jungen Hessen bekannt sein, aber wer kennt den wilden Nordosten unseres Nachbarlandes Tschechiens? Seit 20 Jahren reisen sportive Jugendgruppen aus Hessen zum Eurocamp des Austauschpartners „Babylonie“ im tschechischen Teil der Beskiden, einem Gebirgszug der landschaftlich mit unserem Schwarzwald zu vergleichen ist.
Jeden Sommer treffen sich hier gleichaltrige Sportinteressierte aus einem halben Dutzend europäischer Partnerregionen. Das Camp ist, nach dem hessischen Camp am Edersee, das zweitgrößte dieser Art. Zuverlässig organisiert und überaus professionell gestaltet wird es von Marta, Deutschlehrerin in Fridek-Mistek, und ihrer Familie. Mittlerweile hat Marta viele studentische Jugendleiter/innen und Helfer/innen um ihren „babylonischen“ Verein versammelt und doch ist er recht klein. Das Beispiel zeigt, dass für einen guten internationalen Jugendaustausch im Sport nicht die Größe der beteiligten Organisationen entscheiden ist.
Strategien für die Zukunft
Bei einer internationalen Konferenz des Austauschnetzwerks „Europa der Regionen im Sport“ in Tschechien Ende März erarbeiteten die Delegierten aus 11 Regionen Strategien zur finanziellen Absicherung ihrer internationalen Jugendarbeit. Die zahlreichen unterschiedlichen Krisen des vereinten Europas wie wirtschaftliche Krisen, Jugendarbeitslosigkeit, wachsender Nationalismus, Belastungen der Sozialsystem durch die hohe Zahl von Flüchtlingen, Rassismus, Terrorismus und ihre jeweiligen Auswirkungen auf den Jugendaustausch wurden analysiert. Je nach Betroffenheit der einzelnen Regionen fand eine Überarbeitung der Ziele, Inhalte, Methoden und Finanzierungskonzepte statt.
Internationale Jugendbildung wichtiger denn je
Wesentliches Ergebnis der Konferenz war, dass der sportliche Jugendaustausch nicht mehr allein auf die Persönlichkeitsbildung der jungen Leute abzielen darf, sondern vermehrt auch die politische Jugendbildung bei den Begegnungen in den Blick nehmen muss. Neben der Herausbildung einer europäischen Identität muss auch eine kosmopolitische Identität zu einer Zielkategorie des Austauschs werden. Der Sport, insbesondere der Freizeitsport in gemischten internationalen Gruppen, wurde als wichtiges Vehikel dieser außerschulischen internationalen Jugendbildung gesehen.
Außergewöhnlicher Programmpunkt
Das gemeinsame Erklimmen des 1324m hohen Lysa Hora bei -12 Grad und 20 cm Neuschnee war einer der besonderen „Völker verbindenden“ Programmpunkte der Konferenz. Eine Aktivität, die auch im Sommer beim Jugendcamp von „Babylonie“ vom 15.07. - 24.07.2018 eine spannende Aufgabe für die Teilnehmer/innen sein wird.