Aktuelles aus der Sportjugend
Bündnistreffen Safe Kids: Jungen im Sport
Am 21. November in Wetzlar - Interessierte herzlich willkommen
Für das Bündnis Safe Kids fiel im November 2023 die Startklappe, mittlerweile sind es schon über 50 Partnerorganisationen, die sich für das Wohl von Kindern und Jugendlichen im Sport, besonders engagieren. Zweimal im Jahr kommt die Sportjugend Hessen mit ihren Partner*innen bei Bündnistreffen zusammen, um den fachlichen Austausch untereinander zu fördern. Die Treffen richten sich primär an Kindeswohl-Ansprechpersonen der hessischen Vereine, Sportkreise und -Verbände sowie an Trainer*innen und weitere Akteur*innen aus der Kinder- und Jugendarbeit.
Am 21. November 2024 liegt der Fokus auf Jungen im Sport. Auch neue, interessierte Personen, deren Sportorganisation noch kein Partner im Bündnis Safe Kids ist, sind herzlich eingeladen dabei zu sein.
Bündnistreffen Safe Kids
In der Sport- und Bildungsstätte in Wetzlar am 21.11.2024 von 17-21 Uhr
„Richtige Jungs“ mögen Fußball. Sie haben Kraft, suchen den sportlichen Wettkampf und lieben Mutproben oder Battles bei Computerspielen. In Turnhallen und auf Trainingsplätzen halten sich männliche Klischees oftmals hartnäckig. Gemeinsam mit dem Referent Marc Melcher vom Paritätischen Bildungswerk möchten wir schauen, wie die Lebenswelt von Jungen im Sport wirklich aussieht. Nach einem interaktiven Vortrag folgen Austausch- und Diskussionsformate zu den Fragen:
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Mit welchen Rollenzuschreibungen und gesellschaftlichen Herausforderungen sind Jungen konfrontiert?
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Wie können wir im Sport ihre Situation verbessern und auf ihr Verhalten angemessen reagieren?
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Welche Möglichkeiten ergeben sich für Kindeswohl Ansprechpersonen in der Gewaltprävention?
Auf die Teilnehmer*innen wartet neben dem spannenden Input und Austauschmöglichkeiten, eine Verpflegung mit warmen Abendessen, Snacks und Getränken. Durch die Förderung des Hessischen Ministeriums für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege können wir die Veranstaltung kostenfrei anbieten.
Anmeldungen sind bis zum 12.11.2024 möglich unter diesem Link
Ansprechpartnerinnen aus dem Kindeswohl-Team der Sportjugend Hessen sind:
Ann-Kristin Pieper, Tel. 069 6789 6909, E-Mail: APieper@sportjugend-hessen.de
Marie Elter, Tel. 069 6789 6910, E-Mail: MElter@ sportjugend-hessen.de
Weitere Informationen zum Bündnis Safe Kids sind unter www.kindeswohl-im-sport.de zu finden.
Unser Referent:
Marc Melcher, Dipl. Päd., zert. Genderpädagoge und zert. Jungenarbeiter, Fachreferent von „Fokus Jungs“ Fachstelle für Jungenarbeit in Hessen beim Paritätischen Bildungswerk Bundesverband
Fördermittel im Kinder- und Jugendsport erhöhen
Hoster appelliert an Sportkreisjugenden, sich für demokratischen Zusammenhalt in den Sportvereinen und -verbänden einzusetzen
Am 28. August tagte der Jugendhauptausschuss, das höchste beschlussfähige Gremium der Sportjugend Hessen in Crumstadt. Der Vorstand um Tim Binstadt, Malin Hoster, Amadeus Itzenhäuser, Max Kunzmann, Timo Korf und Andrea Zemke gab einen Überblick über die aktuelle Arbeit der Sportjugend Hessen, die sich gerade auf der Zielgeraden im Digitalisierungsprozess mit dem neuen Online-Portal befindet.
Prof. Dr. Ansgar Thiel, Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln, hielt einen Impulsvortrag zum Thema „Demokratisches Engagement (im Sport) und mentale Gesundheit – was tut uns richtig gut?"
Thiel zeigte vielfältige positive Wirkungen von ehrenamtlichem Engagement auf. Demnach steigert die Diskursbereitschaft in der ehrenamtlichen Tätigkeit die Resilienz, weil die Menschen in der Lage sind, nachzudenken und sich anzupassen. Gleichzeitig regte er zum Nachdenken über das eigene Denken und Handeln an:
„Der Glaube an die eigene moralische Richtigkeit kann das Selbstwertgefühl steigern. Aber Moral ist subjektiv, das heißt, immer bezogen auf die eigenen Ansichten."
Für eine demokratische Gesellschaft
Die Vorsitzende der Sportjugend Hessen, Malin Hoster, appellierte in ihrer Begrüßung an alle Sportkreisjugenden, sich weiterhin so selbstwirksam für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft einzusetzen, stark zu bleiben und sich weiterhin zu positionieren:
„Wir werden Mitgliedern einer Partei, die sich öffentlich menschenverachtend, rassistisch und undemokratisch äußern und sich so offen gegen die Werte des Sports stellen, nicht in unseren Reihen dulden. Lasst uns immer wieder gemeinsam für eine vielfältige, demokratische Gesellschaft eintreten“, so Hoster.
In den hessischen Kinder- und Jugendsport investieren
Des Weiteren forderte Hoster in einer direkten Ansprache an Jugendministerin Heike Hofmann, dass die Fördermittel aus dem Glücksspielgesetz dringend erhöht werden müssen, um den Kinder- und Jugendsport bedarfsgerecht finanzieren zu können. Mit dem Bündnis Safe Kids, das nun fast einjähriges Jubiläum feiert, konnten schon über 50 Sportvereine und Verbände gewonnen werden. Das Bündnis unterstützt Vorstände, Ansprechpersonen und Trainer*innen, die sich für den Schutz und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im hessischen Sport einsetzen.
Die hessische Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, Heike Hofmann, verwies auf die Wichtigkeit der Einziehung von Kindern und Jugendlichen: „Wir müssen Kindern und Jugendlichen mehr Gehör verschaffen und sie in ihren Beteiligungsrechten bestärken. Dabei ist es wichtig, dass die jungen Menschen Selbstwirksamkeit erfahren.“
Dass Jugendministerin es ernst meint, zeigen die neuen Entwicklungen, bei der die neue Enquete-Kommission vom hessischen Landtag eingerichtet wurde und zudem Miriam Zeleke als neue Beauftragte für Kinder- und Jugendrechte ernannt wurde.
Erasmus+ Sport im Sportverein und Verband nutzen
Neues Förderprogramm für Breitensportorganisationen
Die altersunabhängige Lernmobilität für Engagierte und Mitarbeiter*innen in Sportorganisationen ermöglicht Kurzzeitbesuche im europäischen Ausland für Einzelpersonen oder Kleingruppen im Sport.
Seit 2023 stellt die Europäische Kommission über das Programm Erasmus+ Sport Fördermittel bereit, die sich gezielt an Sportorganisationen im Breitensport richten. Bereits ab einer Dauer von zwei Tagen ist ein Besuch im europäischen Ausland bei einer Partnerorganisation möglich. Bei einem Job-Shadowing sammeln die Teilnehmer*innen neue Ideen oder Anregungen für ihre tägliche Arbeit.
Job-Shadowing im Sport
Ein Job-Shadowing bietet für einen kurzen Zeitraum Einblicke in die Tätigkeiten einer anderen Person oder Organisation. Im Rahmen von Erasmus+ Sport bedeutet dies, dass Sie eine Partnerorganisation im europäischen Ausland besuchen und vor Ort deren Strukturen, Methoden und didaktische Herangehensweisen kennenlernen. Das neue EU-Förderprogramm bietet sich für Trainer*innen, Vorstände, Engagierte, hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen in Sportorganisationen an.
Im Förderjahr 2025 stehen 1,6 Mio. € für Antragsteller*innen aus Deutschland zur Verfügung. Im Förderjahr 2024 wurden durchschnittlich für einen Erasmus+- Sport-Antrag Fördermittel in Höhe von 20.000 € abgerufen.
*Einschub des Kastens, sofern es möglich ist*
Ein Projekt kann für eine einzelne Person oder für Gruppen mit bis zu zehn Personen aus dem Verein, Verband oder der Sportorganisation beantragt werden. Die möglichen Themen für Erasmus+-Projekte sind so vielfältig wie die Sportlandschaft selbst.
Es kann um Ihre täglichen Herausforderungen bei der Arbeit im Sport gehen, wie die Führung eines Sportvereins, die Mitgliedergewinnung, die Stärkung des Ehrenamtes, die Antirassismusarbeit oder die Sportstättenentwicklung. Auch Fragen, wie Sie ein Juniorteam oder die Jugendarbeit neuaufstellen, aber auch wie Sie Ihre Angebote nachhaltiger, inklusiver und digitaler gestalten, können Sie angehen.
So sehen aktuelle Projektbeispiele aus
Ein Sportfachverband entsendet sieben Mitarbeiter*innen für vier Tage zu einem Sportverband nach Spanien – mit dem Ziel, Anregungen für neue Angebote und Formate zu gewinnen. Insbesondere geht es darum, andere Strukturen der ehrenamtlichen Arbeit und Wertschätzung im Ehrenamt kennenzulernen. Die neugestalteten Angebotsformate sollen sich dabei gezielt auf die Stärkung des Ehrenamtes auswirken. Darüber hinaus möchten sie ein europäisches Netzwerk zur kontinuierlichen Weiterentwicklung aufbauen.
Ein Stadtsportbund entsendet Mitarbeiter*innen und Trainer*innen aus den örtlichen Sportvereinen gemeinsam für zwei Wochen nach Schweden. Dort werden neue Impulse gewonnen, wie mehr Bewegung im Ganztag stattfinden kann. Ein weiteres Ziel ist, mehr über europäische Kooperationsansätze von Schule und Verein zu erfahren.
JUGEND für Europa berät und unterstützt gern
Die Nationale Agentur JUGEND für Europa setzt im Auftrag der Europäische Kommission Erasmus+ Sport in Deutschland um. Interessierte Organisationen erhalten hier Unterstützung und Beratung bei der Projektentwicklung und der Antragsstellung. Die nächsten digitalen Info-Veranstaltungen finden statt am:
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28. November 2024 von 10:30 bis 12 Uhr
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8. Januar 2025 von 16 bis 17:30 Uhr
Die Anmeldung zu den Serviceangeboten finden Sie zu einem späteren Zeitpunkt auf der Webseite von JUGEND für Europa und im Newsletter der Sportjugend Hessen
Registrierung SJH-Newsletter: www.sportjugend-hessen.de/newsletter/
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Rubrik-Rand-Info:
(Bitte dort unterbringen, wo Job Shadowing zum ersten Mal erwähnt wird.)
Neben Job Shadowing bietet Erasmus+ Sport auch Coaching-/Praxis-Einsätze - mehr Informationen zum EU-Förderprogramm gibt es auf www.erasmusplus-sport.de.
(Bitte auf der Höhe von „JUGEND für Europa berät und unterstützt gern“ einfügen.)
Ihre Kontaktpersonen bei JUGEND für Europa: www.erasmusplus-sport.de/kontakt/
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Bild:
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Postkarte „Europa inspiriert“
BUZ: Gewinne neue Impulse für deine Sportorganisation.
Bildnachweis: JUGEND für Europa
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Autor*innenschaft: Sarah Raisch, JUGEND für Europa
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Bitte in einem Kasten/Hervorgehoben darstellen (219 Zeichen mit Leer)
Was wird gefördert?
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Reisekosten
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Organisatorische Unterstützung
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Individuelle Unterstützung
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Inklusionsunterstützung
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Vorbereitender Planungsbesuch
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Außergewöhnliche Kosten
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Sprachliche Unterstützung (OLS- Sprachkurs)
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Vereinsmanagement-Ausbildung starten und Vereinsförderung sichern
Unterstützung für die Jugendverbandsarbeit
Ein Gedankenexperiment
Leyla ist neu gewählte Jugendwartin. Bei der letzten Vollversammlung hat sie sich dazu überreden lassen. Eigentlich hat sie es nur gemacht, weil es irgendjemand machen muss und alle anderen rechtzeitiger unter sich geschaut hatten. Ein klitzekleiner Teil von ihr hat sich auch gefreut. Dass sie gesehen wurde, dass man sie zuerst gewählt und dann bestätigt hat, dass sie jetzt auch zum Vorstand gehört, dass sie so eine wichtige Aufgabe übernommen hat. Ohne sie, hätte der Verein die Jugendarbeit einstellen müssen. Zuschüsse, die an die Jugendarbeit gebunden sind, wären nicht mehr geflossen. Es hätte keine Nachwuchsförderung mehr gegeben und damit noch weniger Jugendliche in ihrem Verein. Aber irgendwie weiß sie gar nicht so recht, wie sie ihre neue Aufgabe jetzt angehen soll. Leyla fängt an, sich Gedanken zu machen, was sie in ihrem neuen Amt alles auf die Beine stellen könnte. Sie stellt sich vor, dass sie ein Sommerfest für alle aktiven Kinder und Jugendliche organisiert. Sie träumt, dass die Jugendlichen ihres Vereins sich über die Sparten hinweg kennenlernen, eigene Ideen haben und wissen, dass sie mit ihren Vorstellungen zu ihr kommen können. Die Kinder bringen zu dem Fest ihre Freundinnen und Freunde mit, die noch nicht im Verein sind, aber jetzt überlegen, doch mitzumachen. So wie Leyla damals, als sie selbst noch Kind war und ihre beste Freundin sie mitnahm zum Handballtraining. Handball für Mädchen, das war genau das richtige für Leyla und damals noch nicht so selbstverständlich. Bis heute ist sie ihrer Sportart treu geblieben und inzwischen als Handballtrainerin aktiv. Das kann sie auch richtig gut. Die Erfolge bestätigen ihr, dass sie das Richtige tut. Aber jetzt, als Jugendwartin fühl sie sich noch nicht so sicher, wie in ihrem Trainerjob. Leyla ist frei erfunden und doch nicht untypisch. Viele von uns kennen das: Ehe wir es uns versehen, haben wir eine Funktion übernommen, der wir uns nicht gewachsen fühlen.
Netzwerken lohnt sich
Die Ausbildung der Sportjugend Hessen „Vereinsmanagement in der Jugendarbeit“, kurz „VMJ“ bietet hier wertvolle Unterstützung. Was immer hilft, sind andere, die man um Rat fragen kann. Austausch, Ideen teilen, gemeinsam Pläne reflektieren und auf die Erfahrungen der Mitstreiterinnen zurückgreifen. Netzwerken mag ein großes Wort sein, aber genau das entsteht: Ein eigenes kleines Netzwerk Gleichgesinnter, das unsere Ausbildungsabsolventinnen aufbauen können – ein starkes Argument für die Teilnahme.
Mehr Wissen – Mehr Fördermittel
Wer glaubt, dass die Ausbildung trocken und theoretisch ist, liegt falsch. Das neu aufgestellte Referentinnen-Team sorgt dafür, dass selbst der trockenste Inhalt unterhaltsam und praxisnah vermittelt wird. Förderanträge stellen, Verwendungsnachweise ausfüllen, Evaluationen erheben, all das kann tatsächlich Spaß machen, denn am Ende wartet die Belohnung: Ein ordentliches Volumen an Geldmitteln, mit dem sich Jugendarbeit gestalten lässt. Das Sommerfest, von dem Leyla geträumt hat kann jetzt stattfinden. Vielleicht reicht es auch noch für ein Street Racket Set und für das nächste Jahr plant sie einen Ausflugstag mit den Aktiven. Die Ideen werden ihr nicht so schnell ausgehen.
Mit dem VMJ zur DOSB JL-Lizenz
Kreativen Themen wie Social Media, die Planung und Durchführung von Vereinsaktivitäten, der Umgang mit Konflikten und vieles mehr stehen ebenfalls auf dem Programm. Wenn du jetzt noch nicht überzeugt bist, gibt es noch ein weiteres Argument: Du hast bei uns bereits die Grundstufe zur Übungsleiterin absolviert? Dann erhältst du am Ende des VMJ eine DOSB-JL Lizenz, mit der dein Verein wiederum Förderung beantragen kann. Wenn das nicht Win-Win für alle ist.
Annette Becker
Weitere Infos: Vereinsmanagement in der Jugendarbeit: Sportjugend Hessen (sportjugend-hessen.de)
Noch freie Plätze beim „100 Hände…Wochenende“ in Wetzlar
Save the Date: 25. bis 27. Oktober 2024
Noch nie etwas vom „100 Hände…Wochenende“ gehört? Dann wird es aber Zeit dafür! Bereits seit acht Jahren bietet die Sportjugend Hessen das inklusive und partizipative Wochenende in Verbindung mit den Herbstferien an.
Die Besonderheit: Teilnehmen können ausnahmslos alle sportbegeisterten Jugendlichen ab 14 Jahren. Als einzige Voraussetzung gilt eine große Lust auf die Gemeinschaft mit anderen engagierten Menschen aus Hessen sowie mit dem Team der Sportjugend Hessen.
Unser Anspruch ist es, dass wir wirklich inklusiv unterwegs sind und die sportlichen Aktivitäten so anpassen, dass alle mitmachen können. Gelungen ist uns das in den letzten Jahren unter anderem schon in verschiedenen Workshops beim Tennis, Schwimmen, Wassersport und sogar beim Motorsport.
Mitmachen, Austauschen und Vielfalt erleben
Für dieses Jahr sind wir aktuell in den Planungen an weiteren Sportarten, die wir gemeinsam meistern wollen. Zudem setzen wir inhaltliche Schwerpunkte, mit denen wir die Teilnehmenden stärken wollen und die sie dann mit in ihre Vereine nehmen können. In den vergangenen Jahren waren dies beispielsweise Nachhaltigkeit oder Antirassismus-Arbeit. Darüber hinaus bieten wir auch genug Freiraum zur Ideenfindung und Projektarbeit. Denn für uns ist es besonders wichtig, dass alle Teilnehmenden am Programm des Wochenendes mitarbeiten und in den Austausch kommen.
Wenn ihr euch noch immer fragt, ob das „100 Hände…Wochenende“ etwas für euch ist, gibt es nur eine Antwort: Probiert es aus! Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnehmende und heißen nicht nur Sportler*innen aus den Vereinen willkommen, sondern auch Engagierte jeden Alters sowie Vereinsgruppen und Freunde. Unsere Sport- und Bildungsstätte in Wetzlar bietet Platz für 50 Personen und den perfekten Rahmen, um sportliche Angebote zu erleben, neue Kontakte zu knüpfen und gestärkt für die Vereinsarbeit aus dem Wochenende zu gehen.
Neugierig geworden? Dann meldet euch direkt online an:
Bei Fragen steht euch gern Ronny Schulz (0561-7390342 oder RSchulz@ zur Verfügung. sportjugend-hessen.de)
Autor: Ronny Schulz
Rückblick auf fünf erfolgreiche Jahre „Mit dir inklusiv im Sport“
Projekt für mehr Inklusion im hessischen Sport läuft aus
Seit dem 1. September 2019 haben der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Hessen (LVKM Hessen) und die Sportjugend Hessen gemeinsam das Projekt „Mit dir inklusiv im Sport“ umgesetzt. Das von Aktion Mensch und SPORTLAND HESSEN geförderte Projekt war wegweisend dafür, Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in Sportvereine zu integrieren, um ihnen eine langfristige Teilnahme an sportlichen Aktivitäten zu ermöglichen. Umgesetzt wurde es seither in fünf Modellregionen – doch am 30. Juni 2024 ist das Projekt ausgelaufen.
Das Projekt und sein Erfolgskonzept
Ein zentraler Aspekt des Projektes sind sogenannte „Inklusions-Lots*innen“, die als Ansprechpartner*innen sowohl für Vereine als auch für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und deren Familien agieren. Sie beraten zu allgemeinen Fragen der Inklusion, geben Tipps für die konkrete Umsetzung inklusiver Angebote und helfen bei der Suche nach passenden Angeboten. Neben der Beratung und Vermittlung begleiten sie die Kinder und Jugendlichen auch zu den ersten Übungsstunden und vermitteln allen Beteiligten so ein Gefühl der Sicherheit.
Für diese Aufgabe wurden die Engagierten umfangreich geschult. Neben Wissen über Inklusion, Teilhabe, Sport für Menschen mit Mehrfachbehinderung, einfacher Sprache und Assistenzleistungen umfasste die Qualifizierung auch Themen wie Öffentlichkeitsarbeit über Social Media sowie Projekt- und Vereinsförderung und Kindeswohl.
Referatsleiter Frank Eser betont die Wichtigkeit der Sport-Inklusionslotsen:
„Dieses Projekt hat gezeigt, dass Inklusion gelingen kann, wenn wir Kümmerer vor Ort haben!"
Herausforderungen und Erfolge trotz Pandemie
Das Projekt hatte mitten in der Corona-Pandemie begonnen, was zahlreiche Herausforderungen mit sich brachte. Dennoch konnte es zahlreiche Erfolge verzeichnen. Von Januar 2022 bis März 2024 wurden insgesamt 413 Beratungs-, Begleitungs- und Netzwerkanfragen an die Lots*innen gestellt und über 100 Kinder und Jugendliche erfolgreich in Sportangebote begleitet.
Und das Engagement ging weit über diese Kernaufgabe hinaus: Das Projekt wurde durch Beiträge, Veranstaltungen und die Vorstellung inklusiver Vereine auf Instagram publik gemacht. Ein Adventskalender sowie digitale Athleteninterviews in Kooperation mit SOHE erhöhten die Sichtbarkeit. Durch diese umfassende Öffentlichkeitsarbeit, die durch Informationsveranstaltungen ergänzt wurde, konnten zahlreiche Übungsleitende, Vereinsvertreter*innen und Verantwortliche aus der Politik für das Thema Inklusion im Sport sensibilisiert werden. Zudem konnten auch über verschiedene Austauschformate regionale Netzwerke etabliert werden, die sich gemeinsam für mehr Inklusion einsetzen.
Außerdem wurden Prüfer*innen für das Deutsche Sportabzeichen für Menschen mit Behinderungen geschult und eine inklusive Übungsstunde für das „Sportabzeichen to Go“ während der Pandemie entwickelt. In den fünf Modellregionen wurden zahlreiche inklusive Veranstaltungen wie etwa ein Vielfaltsfeste oder Aktionstage umgesetzt.
Ungewisse Zukunft
Das Projekt „Mit dir inklusiv im Sport“ zeigt eindrucksvoll, wie durch gezielte Maßnahmen und umfangreiche Unterstützung die Inklusion im Sport vorangetrieben werden kann. Die positiven Auswirkungen auf die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen sowie auf die beteiligten Vereine sind ein ermutigendes Zeichen für eine inklusivere Zukunft im Sport.
Trotz all dieser Erfolge gibt es bisher keine finanzielle Förderung, um das Projekt fortzuführen oder, wie ursprünglich erhofft, von den Modellregionen auf weitere Sportkreise auszuweiten. Es bleibt zu hoffen, dass die aufgebauten Strukturen nachhaltig dazu beitragen, das Thema vor Ort präsent zu halten. Das umfassende Engagement der Inklusions-Lots*innen wird jedoch nicht leicht zu ersetzen sein.
„Die Vereinbarung zur Inklusionsarbeit im Koalitionsvertrag der Hessischen Landesregierung gibt uns Hoffnung das über eine neue Förderung die positiven Ergebnisse in den kommenden Jahren in die Fläche gebracht werden können"
so Frank Eser (Referatsleiter Vielfalt im Sport der Sportjugend Hessen.
Jugend gestaltet die sportliche Zukunft
Deine Perspektive im Ehrenamt
Stellt Ihr Euch auch manchmal eine der folgenden Fragen in Eurem Sportkreis, Verband oder Verein:
- Wie können wir den Übergang zwischen ausscheidenden Ehrenamtlichen gut gestalten und wie finden wir qualifizierten Nachwuchs?
- Welche Ideen und Ansätze könnten wir angehen, um die Motivation junger Menschen zu steigern, sich ehrenamtlich im Sport zu engagieren?
- Wie können wir spezifische Themen innerhalb des Ehrenamts in unserer Organisation aktiv umsetzen?
- Wie kann ich mein Ehrenamt erfolgreich in meinen persönlichen Lebensalltag integrieren?
- Welche Strategien könnten mir dabei helfen, eine ausgewogene Balance zwischen Engagement und persönlichen Verpflichtungen zu finden?
- Wir laden Euch als Team oder Dich als Einzelperson herzlich ein mit unseren ausgebildeten Berater*innen Eure / Deine Fragen anzugehen!
Dazu nutzen wir die systemische Beratung als Werkzeug, um individuelle Lösungen in den unterschiedlichsten Fragestellungen im Ehrenamt zu finden.
Egal, ob Konflikte, Hemmnisse oder Zukunftssorgen: Alle Themen im Zusammenhang mit Deinem Engagement oder Eurer Jugendarbeit im Sportkreis, Sportverband oder Sportverein sind hier richtig!
Hast du Bock?
Dann schick uns einfach das ausgefüllte Antragsformular an:
DBuse@ sportjugend-hessen.de
Während wir für Euch eine*n Berater*in suchen, erhaltet Ihr einen Fragebogen, um erste Themen zu identifizieren, die Euch beschäftigen und in der Beratung ihren Platz finden sollen. Sobald wir eine*n Berater*in für Euch haben vereinbart Ihr individuelle Termine und könnt bis zu 8 LE (= 6 Stunden) Beratung beanspruchen.
Dieses Beratungsangebot bietet eine einzigartige Chance, Ehrenamt im Sport aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Deine / Eure innovativen Lösungen zu entwickeln. Wir freuen uns, Euch dabei zu begleiten, die Zukunft Deines / Eures Engagements zu gestalten.
Verantwortung übernehmen - Für die Werte des Sports
Ein jugendpolitischer Appell
(15.01.2024) Die Werte im Kinder- und Jugendsport basieren auf den Kinder- und Menschenrechten. Damit eng verbunden sind die Achtung der Menschenwürde sowie Fairplay, Teilhabe, Vielfalt und Inklusion als wichtige Grundpfeiler des Sports. Menschenfeindliche und rechtsextreme Positionen verstoßen gegen die Werte des Sports.
Wir stehen ein:
…für eine demokratische Gesellschaft und einen offenen Sport für Alle.
Demokratisches Denken und Handeln sowie die Teilhabe aller Menschen ist die Grundlage unseres Zusammenlebens. Der Sport mit seiner gesellschaftlichen Kraft trägt positiv dazu bei. Wir verwehren uns gegen die zunehmenden Versuche der AfD und anderer rechtsextremer Akteure, die Strukturen des Sports und Sportvereine für nationalistische und ausgrenzende Zwecke zu instrumentalisieren.
…für ein gemeinsames Handeln gegen Rechtextremismus.
Den Stellungnahmen von DOSB und dsj gegen Rechtsextremismus, insbesondere #sportmitcourage, schließen wir uns ausdrücklich an und stehen im Austausch mit den anderen Landessportjugenden. Wir unterstützen Aktionen gegen Rechtsextremismus.
…für alle Menschen in den hessischen Sportvereinen.
Alle Menschen in Hessen, in Sportvereinen und Jugendmannschaften, als Kolleg*innen, Freund*innen, Bekannte und Nachbarn verdienen Respekt und Anerkennung. Wir verurteilen die aktuellen Pläne der AfD-Fraktion im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises zur Schaffung eines sogenannten „Remigrationsbeauftragten“. Das ist menschenverachtend, spaltend und tritt gesellschaftliche Programme des Sports, z.B. „Integration durch Sport“ und „Sport integriert Hessen“ mit Füßen.
…für die Verantwortung aus der deutschen NS-Diktatur.
Die Sportjugend Hessen übernimmt mit weiteren Jugendverbänden Verantwortung und zieht Lehren aus der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Gleichschaltung, Verfolgung Andersdenkender, Vernichtungslager und die Ermordung von Millionen Menschen dürfen sich nie wiederholen. Den aktuellen Äußerungen führender AfD-Politiker*innen, Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland zu deportieren, verurteilen wir auf das Schärfste und zeigen die „Rote Karte - Platzverweis“.
Wir appellieren:
…an uns Alle.
Lasst uns für demokratische Werte aktiv und laut bleiben, denn jetzt und in Zukunft ist gemeinschaftliches Handeln jeder einzelnen Person gefragt. Nehmt angemessen an Demonstrationen und Protestaktionen teil, um dauerhaft zu verdeutlichen, dass Rechtsextremismus in Deutschland keinen Platz hat. Widersprecht rassistischen und diskriminierenden Äußerungen und Handlungen - in euren Vereinen und außerhalb des Sports.
…an unsere Mitgliedsorganisationen.
Gestaltet weiterhin die Sportvereine als Orte der Begegnung und des Zusammenhalts, in denen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Familiengeschichte, ihrer körperlichen Verfasstheit, ihres Glaubens, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität zusammenkommen, um gemeinsam Sport zu treiben und Gemeinschaft zu erleben. Ein Verein, der sich gegen menschenfeindliche Positionen äußert, schützt Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind und stärkt Menschen, die sich für eine vielfältige und offene Gesellschaft engagieren.
…an die demokratischen Parteien und Fraktionen.
Schützt unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, achtet auf die Einhaltung der Kinder- und Menschenrechte und handelt gemeinsam gegen rechtsextreme Ideologien in den Parlamenten auf Landes-, Kreis- und Kommunalebene.
…an unsere europäischen Partnerregionen.
Lasst uns mit den internationalen Jugendbegegnungen weiterhin ein friedliches, solidarisches und offenes Europa erhalten. Damit leisten wir einen wertvollen Betrag für gemeinschaftliches europäisches Denken und gestalten eine demokratische Zukunft für die Jugend.
Vorstand der Sportjugend Hessen
Februar 2024
Der jugendpolitische Appell zum Download
Für die Werte des Sports – gegen rechtsextreme Positionen
Der Sport in Hessen und bundesweit steht für Miteinander, Fairplay, Menschenwürde, Teilhabe und Integration. Der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) und die Sportjugend Hessen unterstützen daher die derzeitigen Kundgebungen für Demokratie und gegen die Verbreitung menschenfeindlicher und rechtsextremer Positionen, denn diese verstoßen gegen die Werte des Sports.
„Die Sportvereine in Hessen sind vielfältig und es kommen Menschen mit unterschiedlicher Herkunft friedlich zusammen. Deswegen wenden wir uns entschieden gegen jede Form von Ausgrenzung und menschenverachtenden Verhaltensweisen“, sagt lsb h-Präsidentin Juliane Kuhlmann.
Die Vorsitzende der Sportjugend Malin Hoster ergänzt: „Wenn rechtsextreme Parteien, Gruppierungen oder Akteure unsere demokratischen Strukturen angreifen, müssen wir gemeinsam aufstehen und laut werden. Wir rufen unsere Vereine sowie alle Sportlerinnen und Sportler ausdrücklich auf, sich an entsprechenden Demonstrationen zu beteiligen und für unsere Werte einzustehen.“
Zu den FAQs, was Vereine tun können
Was kann der Verein gegen Rechtsruck unternehmen
FAQs für Vereine
Aktuell engagieren sich viele Menschen und Organisationen gegen rechtsextremes Gedankengut. Sie treten für Menschenrechte und unsere Demokratie ein - und damit für Themen, die für den organisierten Sport zentral sind. Der Wunsch, sich auch öffentlich dafür zu positionieren, ist bei vielen Sportorganisationen groß. Dabei gibt es offene Fragen z.B. Wie können wir uns als Verein gegen Rechtsextremismus positionieren? Dürfen wir uns gegen menschenverachtende Positionen von Parteien z.B. von der AfD aussprechen, obwohl wir parteipolitisch neutral sind?
Diese FAQ-Sammlung (Frequently Asked Questions = oft gefragte Fragen), bietet erste Informationen und weiterführende Arbeitshilfen für Sportvereine zum Umgang mit rechtspopulistischen und rechtsextremen Positionen in der Gesellschaft. Hier erhalten Sie Antworten auf Fragen, die derzeit von Sportvereinen, Sportkreisen und Sportfachverbänden an uns herangetragen werden.
1. Darf ein Sportverein an einer Demonstration teilnehmen?
Ja, das Recht auf Versammlungsfreiheit gilt auch für Sportvereine. Der Verein muss die allgemeinen Grundrechte beachten, so wie alle anderen Teilnehmenden der Demonstration auch.
2. Dürfen Sportvereine und Sportorganisationen zu Kundgebungen und Demonstrationen gegen Rechtsextremismus aufrufen?
Ja, gemeinnützige (Sport-)Vereine dürfen sich zu (tages-)politischen Themen positionieren und auch zu Kundgebungen gegen Rechtsextremismus aufrufen. Sie sind zwar parteipolitisch neutral, aber nicht gesellschaftspolitisch neutral. Bei den momentanen Kundgebungen wird gegen die Verbreitung menschenfeindlicher Positionen demonstriert, denn diese verstoßen gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und gegen die Werte des Sports. Sportvereine als Teil unserer Gesellschaft dürfen sich gesellschaftspolitisch äußern und leisten mit ihrer Positionierung einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Demokratie. Die Vereinskultur selbst basiert auf demokratischen Grundwerten, wie mitgestalten, mitentscheiden und mitstreiten. Durch demokratie- und menschenfeindliche Aussagen von Organisationen und Parteien ist unsere Vereins- und Gesellschaftskultur unter Druck, Demonstrationen gegen Rechtsextremismus tragen zum Erhalt unserer offenen Vereinskultur bei.
3. Wie könnte der Wortlaut des Aufrufs zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus formuliert sein?
“Liebe..., wir, der (Vereinsname) stehen für Respekt, Vielfalt und Fairplay. Wir sind dankbar für unsere vielfältige Sportgemeinschaft. Wir verurteilen alle rassistischen und menschenverachtenden Ideen, Äußerungen und Handlungen und treten diesen entschieden entgegen. Wenn rechtsextreme Parteien, Gruppierungen oder Akteure unsere demokratischen Strukturen angreifen, müssen wir gemeinsam aufstehen und laut werden, denn jetzt ist gemeinschaftliches Handeln jeder einzelnen Person gefragt. Wir rufen euch dazu auf, an der (Veranstaltungsname) teilzunehmen, denn wir sind #dieMehrheit!”
Hinweis: Auch das Hashtag #SportlebtDemokratie kann verwendet werden?
4. Ist die Gemeinnützigkeit gefährdet, wenn ein Verein sich politisch äußert?
Nein, die Gemeinnützigkeit eines Sportvereins ist nicht gefährdet. Ein Sportverein darf sich sport- und gesellschaftspolitisch äußern. Dies gilt auch dann, wenn ein gesellschaftspolitisches Engagement nicht in der Satzung verankert ist.
Wichtige Fragen zur “Politischen Neutralität des Sports” wurden im Rechtsgutachten von Prof. Dr. Martin Nolte im Auftrag der Deutschen Sportjugend geklärt und sind in mehreren Erklär-Filmen sowie in einer praxisorientierten Broschüre anschaulich erläutert.
5. Was sagt das Rechtsgutachten zur “Politischen Neutralität des Sports” zu den Möglichkeiten der Positionierung von Sportvereinen?
(Auszug) “Sportvereine haben das Recht zu gesellschaftspolitischen Positionierungen im Rahmen ihrer Meinungs- und Versammlungsfreiheit aus Art. 5 Abs.1 GG sowie Art. 8 Abs. 1 GG. Das Gemeinnützigkeitsrecht verbietet allerdings allgemeinpolitische Positionierungen sowie parteipolitische Zweckverfolgung.”
5. Darf ein Sportverein bei der Vereinsanmeldung die politische Parteizugehörigkeit abfragen?
Nein, diese Abfrage ist nicht zulässig. Zudem darf eine Parteizugehörigkeit nicht als einziger Grund genannt werden, um eine Vereinsmitgliedschaft zu verweigern. Auch eine entsprechende Satzungsregelung ist nicht zulässig.
Jeder Verein darf selbst entscheiden, welche Personen er aufnimmt und welche nicht. Eine Nichtaufnahme sollte immer inhaltlich begründet werden, z.B. weil bekannt ist, dass diese Person einer rechtsextremen Gruppierung angehört oder rassistische Äußerungen in der Öffentlichkeit gemacht hat usw.
6. Gibt es eine Positionierung von DOSB und Deutscher Sportjugend (dsj) zum Umgang mit antidemokratischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien, Gruppierungen und Akteuren?
Ja, diese ist im Positionspapier von DOSB und dsj (2020) zusammengestellt. Unter der Überschrift “Klare Haltung für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft” werden Richtlinien zum Umgang mit antidemokratischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien, Gruppierungen und Akteur*innen erläutert. Die Positionierung umfasst konkrete Umsetzungsmaßnahmen, z.B. gegen eine Einladung von rechtsextremen Akteuren zu Veranstaltungen des DOSB/der dsj, gegen die Besetzung von Gremien mit (Zitat) “Personen, die als Funktionsträger*innen oder aktive Mitglieder von antidemokratischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien oder Gruppierungen erkennbar sind oder sich öffentlich klar gegen die Werte des Sports stellen”.
7. Ist es zulässig, als Sportverein ein Statement gegen Rechtsextremismus zu veröffentlichen (bspw. ein Banner in der Sporthalle o.ä.)?
Ja, ein Statement oder eine Positionierung des Vereins ist zulässig. Dies kann durch eine Satzungsergänzung, durch ein Leitbild oder auch durch das Aufhängen eines Banners in der Sporthalle oder vor dem Vereinsheim zum Ausdruck gebracht werden. Sportvereine sind zwar parteipolitisch neutral, aber nicht gesellschaftspolitisch neutral. Sie sind frei bzw. aufgerufen, sich zu positionieren und ggf. auch ihre Mitglieder zu schützen. Rechtsextreme oder rechtspopulistische Akteure, Organisationen oder Gruppierungen verstoßen gegen die Werte des Sports, vor allem gegen den zentralen Wert Vielfalt der Gesellschaft. Sie betrachten bestimmte Teile unserer Gesellschaft als “nicht zugehörig” und möchten diese Menschen ausschließen.
8. Warum sollten Vereine jetzt Haltung zeigen und sich äußern?
Indem sich Vereine aktiv gegen Diskriminierung, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit aussprechen, senden sie eine klare Botschaft und vertreten offen die Werte des Sports.
Ein Verein, der sich gegen menschenfeindliche Positionen äußert, schützt Menschen innerhalb und außerhalb des Vereins, die von Diskriminierung betroffen sind. Weiter stärkt er Menschen, die sich für eine tolerante und offene Gesellschaft engagieren.
9. Wo gibt es weitere rechtliche Informationen zum Thema “Positionierung gegen Rechtsextremismus/Rechtspopulismus im Sport”?
Prof. Dr. Martin Nolte hat in einem Rechtswissenschaftlichen Gutachten verschiedene Situationen zusammengestellt, mit denen Sportvereine in diesem Kontext konfrontiert sind.
10. Wo gibt es weitere inhaltliche Informationen zum Thema “Rechtsextremismus/Rechtspopulismus/Werte des Sports”?
Weitere Informationen, Erläuterungen etc. sind auf der Seite “Sport mit Courage” der Deutschen Spo rtjugend (dsj) zusammengestellt.
11. Wo finde ich Aussagen von Landessportbund und Sportjugend Hessen zu ihren Grundsätzen und Werten?
Programmatische Festlegungen zu Grundsätzen und Werten finden sich vor allem in der Satzung (insbesondere § 6) und der Jugendordnung (insbesondere § 3): https://www.landessportbund-hessen.de/wir-ueber-uns/satzung-und-ordnungen/
12. Gibt es in Hessen ein Beratungsangebot für Vereine, Sportkreise oder Verbände, die unsicher sind, was sie dürfen und was nicht, oder wie sie das Thema Werte im Sport weiterentwickeln können?
Die Sportjugend Hessen berät Sportvereine, Sportkreise und -verbände kostenlos und zeitnah bei Fragen im Kontext von: Demokratie(-feindlichkeit), Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, (Rechts-)Extremismus, Aufnahme/Ausschluss von Mitgliedern, wertebasierten Satzungsfragen, Erstellung von Leitbildern
Ansprechpersonen sind:
Angelika Ribler | ARibler@ und Nico Mikulic | sportjugend-hessen.deNMikulic@ sportjugend-hessen.de
Weitere Links
- Aktuelle Positionen von DOSB und DSJ: https://www.dosb.de/sonderseiten/news/news-detail/news/fuer-sport-mit-haltung-gegen-rechtsextreme-ideologie und https://www.dsj.de/news/sportmitcourage-fuer-eine-freiheitliche-demokratische-gesellschaft-und-menschenwuerde-1
- Positionierung von dsj und DOSB zum Umgang mit antidemokratischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien, Gruppierungen und Akteur*innen „Klare Haltung für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft“
- Menschenrechts-Policy des DOSB und der dsj und Erklärfilm
- dsj-Handreichung „RECHTSsicherheit im Sport - Politisch neutral?! Umgang mit Positionierungen, Vermietungen, Einladungen“
- Rechtswissenschaftliches Gutachten „Parteipolitische Neutralität von Sportvereinen“ von Prof. Dr. Martin Nolte
- dsj-Informationsflyer „Mit Schutz und Rückendeckung: Was Vereine und Engagierte gegen rechtsextreme, menschenfeindliche und antidemokratische Angriffe tun können“
- Materialsammlung „Sport mit Courage“, u.a. mit dem Themendossier „Sport, Werte und Politik - Zwischen Neutralität und Haltung zeigen“ (mit z.B. einem Artikel zum Thema Satzungen)
- Podcast „Tauziehen – zu Politik und Sport“, u.a. die Folgen zu „Sport und Demonstrationen gegen Rechts“, „Neutralität im Sport“ und „Sport und Rechtsextremismus“