Aktuelles aus der Sportjugend


Hessens Leuchttürme

Bundesprogramm "Integration durch Sport"

Über das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ werden Vereine in ihrem Engagement für mehr Teilhabe und Partizipation gefördert.

In Hessen sind die Leuchttürme nicht zu übersehen – ganze 150 an der Zahl. Diese finden sich in den Orten, in denen die Sportvereine durch das Programm „Integration durch Sport" (IdS) gefördert werden. Von Babenhausen bis Waldkappel, vom Sportkreis Waldeck-Frankenberg bis zum Sportkreis Odenwald: Im Jahr 2023 wurden durch das Bundesprogramm knapp 350.000 Euro an Fördermitteln bereitgestellt. Damit werden Vereine im ganzen Land unterstützt, sich interkulturell zu öffnen und mehr Menschen mit Migrationsbiografie für den Vereinssport zu gewinnen.

Finanzielle Unterstützung für engagierte Integrationsarbeit 

„Soziale Integration ist ein komplexes Geschehen, das interkulturelle Kompetenz und strukturelle Öffnung voraussetzt“, bekräftigt Frank Eser, Leiter des Referates „Vielfalt im Sport“ der Sportjugend Hessen. „Über das Programm IdS gelingt es uns, Vereine für die Themen zu sensibilisieren, zu qualifizieren, ihnen Netzwerke zu vermitteln und sie finanziell in ihrer engagierten Arbeit zu unterstützen.“ Gut besuchte Trainingsstunden, stark nachgefragte Hausaufgabenhilfen, ausgebuchte Schwimm- und Radfahrkurse oder Elterntreffs mit Sprachunterricht sind dafür nur einige Beispiele, die das große Integrationspotenzial des Sportes zeigen. Stabile Anker in die Vereine legen zudem die stark nachgefragten interkulturelle Übungsleiter*innen-Ausbildungen.  

Wenn Fair Play, Teamgeist, soziales Miteinander und Zusammenhalt konkret erleb- und erfahrbar werden, kann dies zu einer stabilen Verbundenheit führen. Das gegenseitige Verständnis, kombiniert mit der Möglichkeit, mitzugestalten und teilzuhaben, prägt eine Integration in die Gesellschaft über den Sport hinaus. 

Vielfalt bedeutet Chancen 

Räume schaffen für Begegnungen und soziale Kontakte – das ist dem Deutschen Alpenverein Sektion Marburg (JDAV e.V.) gelungen. Im wöchentlichen Training konnten geflüchtete und sozial benachteiligte Kinder nicht nur neue Bewegungsformen und sportliche Kompetenzen lernen, sondern kamen in der Kletterhalle in einen intensiven Austausch mit den anderen Besuchern. 

Bereits etabliert haben sich die multinationalen und inklusiven Angebote des Internationalen Turn- und Tanzvereins Frankfurt e.V. (ITTV) für Jungen und Mädchen, die Spaß an Bewegung und Tanz haben. Eine neue Erfahrung in 2023 war die Teilnahme an einem internationalen Tanztreffen in Frankreich. Mit dabei waren auch drei jugendliche Übungsleiterinnen, die die inklusive ÜL-Ausbildung der Sportjugend Hessen absolviert haben und sich qualifiziert in die Vereinsarbeit einbringen können.

Freude und Spaß am Sport, verknüpft mit gesellschaftlichem Engagement, gehört zum Selbstverständnis des noch jungen Vereins Pétanque-Sport Bad König e.V. Ausgrenzung ist ein Fremdwort für den kleinen Odenwälder Sportverein. Im Gegenteil: In einer Trainingsgruppe treffen sich sowohl Kinder als auch Senior*innen, Rollstuhlfahrende und Fußgänger*innen. Integration und Inklusion wird hier gelebt und weitergegeben.

Gemeinsame Verantwortung 

Bereits seit 1989 existiert das Programm „Integration durch Sport“. Gefördert wird es durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Es hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und wurde den jeweils aktuellen gesellschaftspolitischen Veränderungen angepasst. Der DOSB verantwortet das Programm und steuert dessen Umsetzung in den einzelnen Bundesländern. 

Integration ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, und jeder Mensch kann einen guten Beitrag zur Verständigung und einem gelingenden Miteinander beitragen. Ganz besonders im Sportverein.

Sabina Berchtold/Sabine Weichert

 

Interesse am Programm „Integration durch Sport“? 

Kontakt: Frank Eser, Feser@sportjugend-hessen.de 

Weitere Infos zum Programm "Integration durch Sport"

Mehr Infos zum Thema Vielfalt im Sport

 


"Pierre-de-Coubertin-Schulsportpreis" 2024

Auszeichnung für herausragendes sportliches und soziales Engagement einer*s Schüler*in

(20.02.2024) Jede hessische Schule mit Abschlussjahrgängen kann bis zum 30. April 2024 einen Vorschlag bei der Sportjugend Hessen einreichen. Vereine können den jeweiligen Schulen geeignete Kandidaten/innen empfehlen.

Seit 2003 verleihen der Landessportbund Hessen und die Sportjugend in Abstimmung mit dem Kultusministerium die Medaille an die Abschlußjahrgänge von Real-, Haupt-, Förder- und Gesamtschulen. Damit soll in allen Schulformen die Bedeutung von Sport und Bewegung in der Schule gefördert werden. Geehrt wird pro Schule ein/e Schüler/in, die/der sich auf dem Gebiet des Schulsports hervorgetan hat. Dazu gehören nicht nur überdurchschnittliche sportliche Leistungen, sondern ebenso soziales Engagement, vorbildliches Verhalten und der Nachweis über ein Engagement in einem Sportverein.

Gesamtschulen mit Abschlussjahrgängen in der Sekundarstufe 1 und 2 können je eine*n geeignete*n Preisträger*in pro Abschlussform vorschlagen. Voraussetzung ist, dass die/der Schüler*in die Schule verlässt. Damit sollen besonders Schüler/innen mit Real- und Hauptschulabschlüssen eine größere Chance gegenüber den Abiturient/innen erhalten, den Preis zu bekommen.

Dieser hessische Schulsportpreis ist nach dem französischen Sportpädagogen und Gründer der Olympischen Bewegung der Neuzeit, Pierre de Coubertin (1863 – 1937) benannt. Damit soll herausragendes sportliches wie soziales Engagement von jungen Menschen gewürdigt werden. Mit der Namensgebung der Auszeichnung sollen die der olympischen Idee innewohnenden sportpädagogischen Werte (ganzheitliche Bildung, Fair Play, persönliche Vervollkommnung über die sportliche Leistung, soziales Verhalten) für den Schulsport gewürdigt werden. Der Preis besteht aus einer Medaille sowie einer Urkunde.

Bewerbungsunterlagen können hier heruntergeladen werden.

Mehr Infos zum "Pierre-de-Coubertin-Schulsportpreis" 2024


Verantwortung übernehmen - Für die Werte des Sports

Ein jugendpolitischer Appell

(15.01.2024) Die Werte im Kinder- und Jugendsport basieren auf den Kinder- und Menschenrechten. Damit eng verbunden sind die Achtung der Menschenwürde sowie Fairplay, Teilhabe, Vielfalt und Inklusion als wichtige Grundpfeiler des Sports. Menschenfeindliche und rechtsextreme Positionen verstoßen gegen die Werte des Sports.

Wir stehen ein:

…für eine demokratische Gesellschaft und einen offenen Sport für Alle.
Demokratisches Denken und Handeln sowie die Teilhabe aller Menschen ist die Grundlage unseres Zusammenlebens. Der Sport mit seiner gesellschaftlichen Kraft trägt positiv dazu bei. Wir verwehren uns gegen die zunehmenden Versuche der AfD und anderer rechtsextremer Akteure, die Strukturen des Sports und Sportvereine für nationalistische und ausgrenzende Zwecke zu instrumentalisieren.

…für ein gemeinsames Handeln gegen Rechtextremismus.
Den Stellungnahmen von DOSB und dsj gegen Rechtsextremismus, insbesondere #sportmitcourage, schließen wir uns ausdrücklich an und stehen im Austausch mit den anderen Landessportjugenden. Wir unterstützen Aktionen gegen Rechtsextremismus.

…für alle Menschen in den hessischen Sportvereinen.
Alle Menschen in Hessen, in Sportvereinen und Jugendmannschaften, als Kolleg*innen, Freund*innen, Bekannte und Nachbarn verdienen Respekt und Anerkennung. Wir verurteilen die aktuellen Pläne der AfD-Fraktion im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises zur Schaffung eines sogenannten „Remigrationsbeauftragten“. Das ist menschenverachtend, spaltend und tritt gesellschaftliche Programme des Sports, z.B. „Integration durch Sport“ und „Sport integriert Hessen“ mit Füßen.

…für die Verantwortung aus der deutschen NS-Diktatur.
Die Sportjugend Hessen übernimmt mit weiteren Jugendverbänden Verantwortung und zieht Lehren aus der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Gleichschaltung, Verfolgung Andersdenkender, Vernichtungslager und die Ermordung von Millionen Menschen dürfen sich nie wiederholen. Den aktuellen Äußerungen führender AfD-Politiker*innen, Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland zu deportieren, verurteilen wir auf das Schärfste und zeigen die „Rote Karte - Platzverweis“.

Wir appellieren:

…an uns Alle. 
Lasst uns für demokratische Werte aktiv und laut bleiben, denn jetzt und in Zukunft ist gemeinschaftliches Handeln jeder einzelnen Person gefragt. Nehmt angemessen an Demonstrationen und Protestaktionen teil, um dauerhaft zu verdeutlichen, dass Rechtsextremismus in Deutschland keinen Platz hat. Widersprecht rassistischen und diskriminierenden Äußerungen und Handlungen - in euren Vereinen und außerhalb des Sports. 

…an unsere Mitgliedsorganisationen.
Gestaltet weiterhin die Sportvereine als Orte der Begegnung und des Zusammenhalts, in denen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Familiengeschichte, ihrer körperlichen Verfasstheit, ihres Glaubens, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität zusammenkommen, um gemeinsam Sport zu treiben und Gemeinschaft zu erleben. Ein Verein, der sich gegen menschenfeindliche Positionen äußert, schützt Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind und stärkt Menschen, die sich für eine vielfältige und offene Gesellschaft engagieren.

…an die demokratischen Parteien und Fraktionen.
Schützt unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, achtet auf die Einhaltung der Kinder- und Menschenrechte und handelt gemeinsam gegen rechtsextreme Ideologien in den Parlamenten auf Landes-, Kreis- und Kommunalebene.

…an unsere europäischen Partnerregionen.
Lasst uns mit den internationalen Jugendbegegnungen weiterhin ein friedliches, solidarisches und offenes Europa erhalten. Damit leisten wir einen wertvollen Betrag für gemeinschaftliches europäisches Denken und gestalten eine demokratische Zukunft für die Jugend.

Vorstand der Sportjugend Hessen
Februar 2024

Der jugendpolitische Appell zum Download


Kampagnenauftakt zum nationalen Holocaust-Gedenktag zur Initiative Nie wieder ist jetzt!

Seit 20 Jahren Erinnerungstag im deutschen Fußball

(15.02.2024) Am Sonntag, den 28. Januar 2024, fand die zentrale Veranstaltung zur diesjährigen Kampagne im Rahmen des Erinnerungstags im deutschen Fußball statt. Der Fanladen St. Pauli und die Initiative NieWieder!“ hatten gemeinsam in den Ballsaal in der Südkurve des Millerntorstadions geladen. Als Mitstreiterin von „!NieWieder“ war die Sportjugend Hessen bei der Organisation der Veranstaltung beteiligt und vor Ort dabei, als auf dem Podium über das Thema „Antisemitismus heute (im Sport)“ diskutiert wurde.

Der „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ jährt sich zum 20. Mal

Die Initiative „!NieWieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“ wurde 2004 in Dachau gegründet. Vertreter*innen der Versöhnungskirche Dachau, von Makkabi München und den Löwenfans gegen Rechtsextremismus griffen die Idee von Riccardo Pacifici auf, dem damaligen Sprecher der jüdischen Gemeinde in Rom. Er hatte – vom italienischen Fußball ausgehend – die internationale Fußballfamilie dazu aufgerufen, an den Spieltagen rund um den 27. Januar der während der nationalsozialistischen Herrschaft verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen zu gedenken. Seit 20 Jahren finden im Rahmen des Erinnerungstags kreative und couragierte Aktionen in zahlreichen Stadien bundesweit statt. !NieWieder ist eine zivilgesellschaftliche Initiative, ein Netzwerk von Verbündeten, das allen offensteht.

Das diesjährige !Nie Wieder Kampagnenthema „Antisemitismus heute“ ist aktueller denn je

Im Millerntorstadion wurde den Besucher*innen am Sonntag mittag eine abwechslungsreiche Veranstaltung geboten. Der Fanladen St. Pauli und die Initiative !Nie Wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball hatten zur Podiumsdiskussion mit dem Thema „Antisemitismus heute (im Sport)“ eingeladen. Nach der Begrüßung durch Maleen Scheero vom Fanladen St. Pauli übernahm Esin Rager, ehrenamtliche Vizepräsidentin des FC St. Pauli. Im Namen des Vereins betonte Rager die Verantwortung des Sports in gesellschaftspolitischen Diskursen. Es sei wichtig, sich als Sportverein zu positionieren, gegen Populismus, Diskriminierung und extreme Kräfte. Für die Initiative !Nie Wieder begrüßte Alexandra Faulhaber die Anwesenden und stellte das diesjährige Kampagnenthema vor.

Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 zielte auf die Vernichtung jüdischen Lebens und der Zerstörung des Sicherheitsempfindens der israelischen Bevölkerung und Jüdinnen und Juden weltweit. Bei der anschließenden Militäraktion im Gazastreifen gab es bereits Tausende Tote, Verletzte und Vertriebene; das Leiden in Israel und im Gazastreifen ist grenzenlos. Unmittelbar nach dem 7. Oktober flammte der Antisemitismus weltweit auf, auch in Deutschland. Jüdische Institutionen wurden angegriffen, Jüdinnen und Juden bedroht. Die demokratische Zivilgesellschaft muss sich hierzu positionieren und diejenigen schützen, die bedroht werden, auch im Sport. Ob Banner und Choreos im Fußballstadion oder vor dem Vereinsheim, Solidaritätsaktionen oder die Teilnahme an Demonstrationen – die Werte des Sports zu verteidigen heißt die Demokratie zu schützen.

Vielfältige Perspektiven auf dem Podium

Beim anschließenden Podiumsgespräch wurden vielfältige Perspektiven auf das Thema Antisemitismus dargestellt. Lisa Michajlova, Vorstandsmitglied von Makkabi Deutschland und der Jüdischen Studierendenunion Deutschland, beschreibt ihren Alltag in Israel und speziell in Tel Aviv nach dem 7. Oktober. Das Sicherheitsempfinden der Menschen sei extrem erschüttert worden und auch der Alltag von Jüdinnen und Juden in Deutschland habe sich abrupt verändert. „Jede Woche verabschiede ich Freundinnen und Freunde, ohne zu wissen, ob wir uns wiedersehen werden“, so Michajlova. Stefanie Szczupak teilt die Einschätzung, dass sich die Lebensrealität von Jüdinnen und Juden auch in Deutschland extrem verändert habe. Es sei wichtig, jüdisches Leben in Deutschland bunt, kreativ und vielfältig zu zeigen, um den Bildern und der Erinnerungskultur bezüglich des Holocausts auch etwas lebendiges und zukunftsgewandtes an die Seite zu stellen.

Lennart Onken von der KZ Gedenkstätte Neuengamme ergänzt Muster, Erscheinungsformen und Kontinuitäten von Antisemitismus in Deutschland. In der Kunst- und Kulturszene gebe es immer wieder antisemitische Bilder und Codes, die erkannt werden müssen. Auch bei aktuellen Demonstrationen gegen den Rechtsruck tauchen Banner und Initiativen auf, die den israelischen Staat delegitimieren oder antisemitische Bilder nutzen. Das birgt eine Gefahr nicht nur für Jüdinnen und Juden, sondern auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt an sich, da die Menschenwürde Aller zu schützen ist.

Antisemitismus erkennen und aktiv werden

Der Sport als zentraler zivilgesellschaftlicher Akteur trage eine besondere Verantwortung. Hier müsse für gesellschaftliche Werte eingestanden, Vielfalt und Toleranz gelebt werden. Für Sportvereine und Fans hat Lisa Michajlova ganz konkrete Hinweise, wie Antisemitismus im Sport bekämpft werden könne. Auf der einen Seite gibt es seit Herbst 2023 den Meldebutton für Antisemitismus im Sport. Jede und jeder, ob aktive Sportler*in, Zuschauerin oder Fan kann über diesen Button antisemitische Vorfälle im Sport melden und den Button auf der eigene Vereinshomepage einpflegen (weitere Hinweise s.u.). Außerdem gibt es Antidiskriminierungsprojekte im Sport, die für Vereine unter anderem Multiplikator*innenschulungen und Workshops anbieten können, wie das Projekt „Zusammen1“ von Makkabi Deutschland. Vereine sollten Bedarfe an ihre jeweiligen Fachverbände und Landessportbünde herantragen, damit diese entsprechende Angebote machen können.

Der Sport hat eine große Bühne, die Macht und Mittel, die Vielfalt der Gesellschaft zu zeigen und zu schützen – damit das gelingt, müssen alle mitmachen.

Alexandra Faulhaber

Weitere Infos

Meldebutton Antisemitismus:

Der Meldebutton zu Antisemitismus im Sport wird von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) betrieben, zusammen mit Makkabi Deutschland und dem Projekt „Zusammen1“. Gemeldete Vorfälle werden von RIAS weiterbearbeitet und verifiziert. Jeder Verein und Verband kann die Meldefunktion einfach auf der eigenen Homepage integrieren.

Projekt Zusammen1 von Makkabi Deutschland

Projekt „DemoS! – Sport stärkt Demokratie“ der Sportjugend Hessen

 

Für die Werte des Sports – gegen rechtsextreme Positionen

Der Sport in Hessen und bundesweit steht für Miteinander, Fairplay, Menschenwürde, Teilhabe und Integration. Der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) und die Sportjugend Hessen unterstützen daher die derzeitigen Kundgebungen für Demokratie und gegen die Verbreitung menschenfeindlicher und rechtsextremer Positionen, denn diese verstoßen gegen die Werte des Sports. 

„Die Sportvereine in Hessen sind vielfältig und es kommen Menschen mit unterschiedlicher Herkunft friedlich zusammen. Deswegen wenden wir uns entschieden gegen jede Form von Ausgrenzung und menschenverachtenden Verhaltensweisen“, sagt lsb h-Präsidentin Juliane Kuhlmann. 

Die Vorsitzende der Sportjugend Malin Hoster ergänzt: „Wenn rechtsextreme Parteien, Gruppierungen oder Akteure unsere demokratischen Strukturen angreifen, müssen wir gemeinsam aufstehen und laut werden. Wir rufen unsere Vereine sowie alle Sportlerinnen und Sportler ausdrücklich auf, sich an entsprechenden Demonstrationen zu beteiligen und für unsere Werte einzustehen.“ 

Zu den FAQs, was Vereine tun können


Was kann der Verein gegen Rechtsruck unternehmen

FAQs für Vereine

Aktuell engagieren sich viele Menschen und Organisationen gegen rechtsextremes Gedankengut. Sie treten für Menschenrechte und unsere Demokratie ein - und damit für Themen, die für den organisierten Sport zentral sind. Der Wunsch, sich auch öffentlich dafür zu positionieren, ist bei vielen Sportorganisationen groß. Dabei gibt es offene Fragen z.B. Wie können wir uns als Verein gegen Rechtsextremismus positionieren? Dürfen wir uns gegen menschenverachtende Positionen von Parteien z.B. von der AfD aussprechen, obwohl wir parteipolitisch neutral sind?   

Diese FAQ-Sammlung (Frequently Asked Questions = oft gefragte Fragen), bietet erste Informationen und weiterführende Arbeitshilfen für Sportvereine zum Umgang mit rechtspopulistischen und rechtsextremen Positionen in der Gesellschaft. Hier erhalten Sie Antworten auf Fragen, die derzeit von Sportvereinen, Sportkreisen und Sportfachverbänden an uns herangetragen werden. 

1. Darf ein Sportverein an einer Demonstration teilnehmen? 
Ja, das Recht auf Versammlungsfreiheit gilt auch für Sportvereine. Der Verein muss die allgemeinen Grundrechte beachten, so wie alle anderen Teilnehmenden der Demonstration auch. 

2. Dürfen Sportvereine und Sportorganisationen zu Kundgebungen und Demonstrationen gegen Rechtsextremismus aufrufen? 
Ja, gemeinnützige (Sport-)Vereine dürfen sich zu (tages-)politischen Themen positionieren und auch zu Kundgebungen gegen Rechtsextremismus aufrufen. Sie sind zwar parteipolitisch neutral, aber nicht gesellschaftspolitisch neutral. Bei den momentanen Kundgebungen wird gegen die Verbreitung menschenfeindlicher Positionen demonstriert, denn diese verstoßen gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und gegen die Werte des Sports. Sportvereine als Teil unserer Gesellschaft dürfen sich gesellschaftspolitisch äußern und leisten mit ihrer Positionierung einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Demokratie. Die Vereinskultur selbst basiert auf demokratischen Grundwerten, wie mitgestalten, mitentscheiden und mitstreiten. Durch demokratie- und menschenfeindliche Aussagen von Organisationen und Parteien ist unsere Vereins- und Gesellschaftskultur unter Druck, Demonstrationen gegen Rechtsextremismus tragen zum Erhalt unserer offenen Vereinskultur bei. 

3. Wie könnte der Wortlaut des Aufrufs zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus formuliert sein?
“Liebe..., wir, der (Vereinsname) stehen für Respekt, Vielfalt und Fairplay. Wir sind dankbar für unsere vielfältige Sportgemeinschaft. Wir verurteilen alle rassistischen und menschenverachtenden Ideen, Äußerungen und Handlungen und treten diesen entschieden entgegen. Wenn rechtsextreme Parteien, Gruppierungen oder Akteure unsere demokratischen Strukturen angreifen, müssen wir gemeinsam aufstehen und laut werden, denn jetzt ist gemeinschaftliches Handeln jeder einzelnen Person gefragt. Wir rufen euch dazu auf, an der (Veranstaltungsname) teilzunehmen, denn wir sind #dieMehrheit!”  

Hinweis: Auch das Hashtag #SportlebtDemokratie kann verwendet werden?

4.  Ist die Gemeinnützigkeit gefährdet, wenn ein Verein sich politisch äußert?  
Nein, die Gemeinnützigkeit eines Sportvereins ist nicht gefährdet. Ein Sportverein darf sich sport- und gesellschaftspolitisch äußern. Dies gilt auch dann, wenn ein gesellschaftspolitisches Engagement nicht in der Satzung verankert ist.  
Wichtige Fragen zur “Politischen Neutralität des Sports” wurden im Rechtsgutachten von Prof. Dr. Martin Nolte im Auftrag der Deutschen Sportjugend geklärt und sind in mehreren Erklär-Filmen sowie in einer praxisorientierten Broschüre anschaulich erläutert. 

5. Was sagt das Rechtsgutachten zur “Politischen Neutralität des Sports” zu den Möglichkeiten der Positionierung von Sportvereinen?  
(Auszug) “Sportvereine haben das Recht zu gesellschaftspolitischen Positionierungen im Rahmen ihrer Meinungs- und Versammlungsfreiheit aus Art. 5 Abs.1 GG sowie Art. 8 Abs. 1 GG. Das Gemeinnützigkeitsrecht verbietet allerdings allgemeinpolitische Positionierungen sowie parteipolitische Zweckverfolgung.” 

5. Darf ein Sportverein bei der Vereinsanmeldung die politische Parteizugehörigkeit abfragen? 
Nein, diese Abfrage ist nicht zulässig. Zudem darf eine Parteizugehörigkeit nicht als einziger Grund genannt werden, um eine Vereinsmitgliedschaft zu verweigern. Auch eine entsprechende Satzungsregelung ist nicht zulässig.  
Jeder Verein darf selbst entscheiden, welche Personen er aufnimmt und welche nicht. Eine Nichtaufnahme sollte immer inhaltlich begründet werden, z.B. weil bekannt ist, dass diese Person einer rechtsextremen Gruppierung angehört oder rassistische Äußerungen in der Öffentlichkeit gemacht hat usw. 

6. Gibt es eine Positionierung von DOSB und Deutscher Sportjugend (dsj) zum Umgang mit antidemokratischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien, Gruppierungen und Akteuren?  
Ja, diese ist im Positionspapier von DOSB und dsj (2020) zusammengestellt. Unter der Überschrift “Klare Haltung für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft” werden Richtlinien zum Umgang mit antidemokratischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien, Gruppierungen und Akteur*innen erläutert. Die Positionierung umfasst konkrete Umsetzungsmaßnahmen, z.B. gegen eine Einladung von rechtsextremen Akteuren zu Veranstaltungen des DOSB/der dsj, gegen die Besetzung von Gremien mit (Zitat) “Personen, die als Funktionsträger*innen oder aktive Mitglieder von antidemokratischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien oder Gruppierungen erkennbar sind oder sich öffentlich klar gegen die Werte des Sports stellen”. 

7. Ist es zulässig, als Sportverein ein Statement gegen Rechtsextremismus zu veröffentlichen (bspw. ein Banner in der Sporthalle o.ä.)? 
Ja, ein Statement oder eine Positionierung des Vereins ist zulässig. Dies kann durch eine Satzungsergänzung, durch ein Leitbild oder auch durch das Aufhängen eines Banners in der Sporthalle oder vor dem Vereinsheim zum Ausdruck gebracht werden. Sportvereine sind zwar parteipolitisch neutral, aber nicht gesellschaftspolitisch neutral. Sie sind frei bzw. aufgerufen, sich zu positionieren und ggf. auch ihre Mitglieder zu schützen. Rechtsextreme oder rechtspopulistische Akteure, Organisationen oder Gruppierungen verstoßen gegen die Werte des Sports, vor allem gegen den zentralen Wert Vielfalt der Gesellschaft. Sie betrachten bestimmte Teile unserer Gesellschaft als “nicht zugehörig” und möchten diese Menschen ausschließen. 

8. Warum sollten Vereine jetzt Haltung zeigen und sich äußern? 
Indem sich Vereine aktiv gegen Diskriminierung, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit aussprechen, senden sie eine klare Botschaft und vertreten offen die Werte des Sports.  
Ein Verein, der sich gegen menschenfeindliche Positionen äußert, schützt Menschen innerhalb und außerhalb des Vereins, die von Diskriminierung betroffen sind. Weiter stärkt er Menschen, die sich für eine tolerante und offene Gesellschaft engagieren.

9. Wo gibt es weitere rechtliche Informationen zum Thema “Positionierung gegen Rechtsextremismus/Rechtspopulismus im Sport”? 
Prof. Dr. Martin Nolte hat in einem Rechtswissenschaftlichen Gutachten verschiedene Situationen zusammengestellt, mit denen Sportvereine in diesem Kontext konfrontiert sind.  

10. Wo gibt es weitere inhaltliche Informationen zum Thema “Rechtsextremismus/Rechtspopulismus/Werte des Sports”? 
Weitere Informationen, Erläuterungen etc. sind auf der Seite “Sport mit Courage” der Deutschen Spo rtjugend (dsj) zusammengestellt. 

11. Wo finde ich Aussagen von Landessportbund und Sportjugend Hessen zu ihren Grundsätzen und Werten? 
Programmatische Festlegungen zu Grundsätzen und Werten finden sich vor allem in der Satzung (insbesondere § 6) und der Jugendordnung (insbesondere § 3): https://www.landessportbund-hessen.de/wir-ueber-uns/satzung-und-ordnungen/  

12. Gibt es in Hessen ein Beratungsangebot für Vereine, Sportkreise oder Verbände, die unsicher sind, was sie dürfen und was nicht, oder wie sie das Thema Werte im Sport weiterentwickeln können? 
Die Sportjugend Hessen berät Sportvereine, Sportkreise und -verbände kostenlos und zeitnah bei Fragen im Kontext von:  Demokratie(-feindlichkeit), Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, (Rechts-)Extremismus, Aufnahme/Ausschluss von Mitgliedern, wertebasierten Satzungsfragen, Erstellung von Leitbildern 

Ansprechpersonen sind:
Angelika Ribler | ARibler@remove-this.sportjugend-hessen.de und Nico Mikulic | NMikulic@remove-this.sportjugend-hessen.de

 

  


Empowerment für junge Mädchen

WenDo-Kurs stärkt Selbstbehauptung und Solidarität

(30.01.2024) In einer Kooperation zwischen der Christlichen Flüchtlingshilfe Egelsbach/Erzhausen und der Sportjugend Hessen fand zum Ende des Jahres 2023 ein WenDo-Kurs statt, an dem neun jugendliche Mädchen im Alter von 12 bis 16 Jahren aus verschiedenen Herkunftsländern teilnahmen. Finanziert wurde der Kurs aus Mitteln des Bundesprogramms „Willkommen im Sport“.  

Ausgehend von den Fragen "Wann will ich mich behaupten? Gegen was, wen und warum verteidige ich mich?" wurden mit verschiedenen Methoden anwendbare Strategien entwickelt, um bei übergriffigem Verhalten wie Beschimpfungen oder Belästigungen und angstmachenden oder gefährlichen Situationen reagieren zu können. 

Schwierigen Situationen selbstbewusst entgegentreten 

Der Kurs hatte das Ziel, die Wahrnehmung eigener Interessen, Bedürfnisse und Ziele zu schärfen sowie Reflexion des eigenen Verhaltens in schwierigen Situationen zu fördern. Handlungsalternativen bei Konflikten und Übergriffen wurden erarbeitet und solidarisches Handeln geübt. Darüber hinaus sollten die Teilnehmerinnen ihre Fähigkeiten stärken, Selbstwertgefühl aufbauen und Entspannungstechniken erlernen.  

Kommunikationsmethoden zur Deeskalation und Solidarität zeigen 

Die Mädchen brachten ihre eigenen Erfahrungen und Lösungsansätze ein, die im Kurs ergänzt und erweitert wurden. Schwerpunkte lagen auf dem frühzeitigen Wahrnehmen, Einordnen und möglicher Deeskalation von Konflikten. Durch Rollenspiele wurden Einsatzmöglichkeiten von Körperhaltung, Blick und Stimme in verschiedenen Situationen erprobt. Ein weiteres wichtiges Thema war die Solidarisierung untereinander, um in belastenden Situationen nicht allein dazustehen.  

Laut werden, um gehört zu werden 

Ein wichtiger Teil des Kurses ist auch, sich selbst wahrzunehmen, die Stärken kennenzulernen und selbstsicherer zu werden. Eine Mutter zweier Teilnehmerinnen erzählte begeistert, wie stolz ihre Töchter ihr nach dem Kurs gezeigt hätten, wie laut sie schreien können.  

Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit dem Erfolg des Kurses und hoffen, dass Angebot in Zukunft auf Mädchen und Frauen anderer Altersgruppen übertragen zu können. 

Mehr Informationen zur Vielfalt im Sport der Sportjugend Hessen.

Weitere Fortbildungen zum Thema Vielfalt, Inklusion und Psychomotorik in der Sportschule des lsb h oder *in der Sport- und Bildungsstätte Wetzlar: 

10.02.2024 von 10 – 17 Uhr: Diskriminierungsbewusste Sprache vor dem Anti-Bias Ansatz 

24.02.2024 von 10 – 17 Uhr: Empower- Rangeln: Ein sicherer Raum für die Wut  

2./3.03.2024, Samstag von 10 –17 Uhr, Sonntag 10 – 15 Uhr: Inklusives Klettern* 

20.04.2024 von 10 – 16 Uhr: Umgang mit Neurodiversität im Sport 

04.05.2024 von 10 – 17 Uhr: Empowerment für junge Frauen mit und ohne Fluchtgeschichte

Julia Eppler


Sicherer Sport durch qualifizierte Übungsleitende

Lizenzen verlängern oder Ausbildung starten

Übungsleiter*innen Ausbildung – sich(er) fallen lassen (c) Sportjugend Hessen

(30.01.2024) Die Anforderungen an Übungsleitende in Sportvereinen sind hoch. Die Zeiten, in denen Eltern sich einfach hinstellen und das Training der Kinder übernehmen, sind lange vorbei. Neben der Übungsleitungsstunde entstehen oft Fragen, wie ich mich als Übungsleiterin in bestimmten Situationen verhalte. Was muss ich tun, wenn ein Kind nach dem Training nicht abgeholt wird? Wen muss ich im Falle des Trainingsausfalls alles informieren? Wie handle ich, wenn sich ein Kind im Training verletzt? Wie groß darf die Gruppe sein, die ich trainiere? Diese Fragen zur Aufsichtspflicht werden in der ÜL- C Ausbildung Breitensport geklärt. 

Motivation, Gesundheit und soziale Herausforderungen 

Trainingsgruppen im Kinder- und Jugendsport sind heterogen und die Leistung der einzelnen noch nicht auf gleichem Niveau. Der soziale Hintergrund ist häufig sehr unterschiedlich. Manche Kinder werden von den Eltern zum Training geschickt, andere kommen von sich aus und wollen in einer Gruppe mit trainieren. Wieder andere kommen aufgrund einer Empfehlung ihrer Lehrerin oder weil die Freundin auch hingeht. Auch die Erwartung in solch einer Gruppe sind sehr unterschiedlich. Einige Kinder sind körperlich sehr fit, suchen den Wettkampf, andere versuchen durch das Training fitter zu werden, bei ihnen spielt die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund. Keine leichte Aufgabe, dieses Gruppengefüge mit ihren unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnissen bei Laune zu halten. 

Umso wichtiger ist eine gute Ausbildung im Breitensport. Fundiertes Wissen ist die Basis für ein sicheren Sport. Die Übungsleiterin gewinnt an Sicherheit für ihr Training, die Sportler*innen fühlen sich gut aufgehoben und Eltern haben Vertrauen in die Übungsleitenden, die sich durch eine qualifizierte Aus- und Fortbildung einen soliden Wissensschatz angeeignet haben.  

Qualifizierte Sport- und Trainingsstunden  

Aspekte wie Anatomie, kindliche Entwicklung und Trainingslehre sind wichtige Meilensteine, die durch fundiertes Wissen kinder- und leistungsgerecht eingesetzt werden können. Wenn Trainerinnen wissen, was sie tun, haben sie viel Spaß und Erfolg in ihrer Arbeit. Die Kinder und Jugendlichen lernen im Sport, sich an Regeln des Umgangs miteinander, des Umgangs mit der gegnerischen Mannschaft oder des Umgangs mit der Trainerin zu halten. Niederlagen und Erfolge müssen mental verarbeitet werden. Sie bekommen Werte vermittelt, wie Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Fairness. Diese Werte müssen vorgelebt und erklärt werden. Die Trainerin selbst muss fair handeln. Gleichzeitig wünscht sie sich den sportlichen Erfolg ihrer Gruppe und weiß, dass sie schon früh auf die Leistungsträgerinnen angewiesen ist. Sie muss die Balance finden zwischen Bevorzugen und gleichbehandeln. Da reicht es nicht aus, Fingerspitzengefühl zu zeigen. Kenntnisse über die kindliche Entwicklung als Individuum und als Mitglied einer Peergroup leiten zum richtigen Handeln an. 

Wenn die Basics erfüllt sind, entstehen oft weitere Fragen: Wie plane ich mein Training, ohne zu strenge Vorgaben zu machen? Was muss ich beachten, damit meine Stunde geregelt abläuft und wie minimiere ich das Verletzungsrisiko? In den Ausbildungen zur Übungsleiterin C Breitensport mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendliche bekommen die Anwärterinnen klare Anleitungen und Materialien an die Hand, die sie bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe unterstützen. Sie haben Gelegenheit sich auszutauschen und Fälle aus einem sehr breit gefächerten Spektrum zu diskutieren.  

Jetzt anmelden: www.sportjugend-hessen.de/bildung/ausbildung/ 

Annette Becker/Sabine Weichert 

 

 


Sportkreise und Verbände wünschen sich weitere Unterstützung

Befragungsergebnisse der Studie „SicherImSport“ liegen vor

(30.01.2024) Im Rahmen der bundesweiten Forschungsstudie SicherImSport des Universitätsklinikums Ulm, der Deutschen Sporthochschule Köln und der Bergischen Universität Wuppertal wurden Sportkreise und Fachverbände zum Umsetzungsstand von Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt, Grenzverletzungen und Belästigungen im organisierten Sport befragt.  

Die Befunde für Hessen decken sich insgesamt in weiten Teilen mit den Gesamtbefunden zum Stand der Schutzmaßnahmen in den fünf Landessportbünden, die an der SicherImSport-Studie beteiligt waren (Berlin, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt).

Aus Hessen nahmen 19 der 23 Sportkreise (Rücklaufquote = 83%) und 36 der 69 Fachverbände (Rücklaufquote = 52%) an der Befragung teil. In Hessen wird – im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländern - das Thema eher durch ehrenamtliche Strukturen getragen. So verfügen die hessischen Fachverbände in nur 29% der Fälle über hauptberuflich tätige Ansprechpersonen für die Prävention von sexualisierter Gewalt. Diese Position ist in den Sportkreisen sogar nur in 17% hauptberuflich besetzt.  

Materialien und Angebote der Sportjugend Hessen sind weitgehend bekannt

Der Bekanntheitsgrad von Aktionen und Materialien der Sportjugend Hessen ist bei den Sportkreisen und Fachverbänden hoch. So ist z.B. die Informationsseite „Kindeswohl im Sport“ bei fast allen Sportkreisen und Fachverbänden bekannt genauso wie eine Reihe anderer einschlägiger Materialien und Angebote, die an die Untergliederungen weitergegeben werden.  

Weiterer Unterstützungsbedarf bei Fällen und Schutzmaßnahmen

Die befragten Mitgliedsorganisationen zeigen besonders häufig an, dass sie konkrete Unterstützungsbedarfe bei der Beratung zum Umgang mit Fällen, der Erstellung von Interventionsplänen, der Durchführung von Risikoanalysen und der Entwicklung von Schutzkonzepten haben. Zugleich sind diese Schutzmaßnahmen bislang wenig implementiert. Hingegen werden formale Maßnahmen zum vorkehrenden Schutz, wie z.B. die Weiterleitung von Fällen an externe Stellen, die Unterzeichnung von Verhaltenskodizes, das Einsehen von Führungszeugnissen, aber auch die Verankerung der Thematik in Qualifizierungsmaßnahmen bereits häufig umgesetzt.

Sportjugend und lsbh bieten wichtige Unterstützung

Aus den Ergebnissen der Befragung kann geschlossen werden, dass die Sportjugend Hessen und der Landessportbund Hessen insgesamt bereits wichtige Unterstützung zum Schutz vor sexualisierter Gewalt für die Mitgliedsverbände leistet. Besonders wertvoll im Sinne der Erreichung von Trainer*innen und Übungsleitenden ist hervorzuheben, dass die Thematik in einem Großteil der Mitgliedsverbände in Qualifizierungsmaßnahmen verankert ist. Dies dürfte wesentlich dabei helfen, die Haltung, das Wissen und die Kompetenzen der verantwortlichen Funktionsträger*innen in den Vereinen weiterzuentwickeln.

Bei Unterstützungsbedarf an das Beratungsteam wenden

Die Sportjugend Hessen und der lsbh bieten Sportkreisen und Verbänden weiterhin Unterstützung bei der Beratung in Umgang mit (Verdachts-)Fällen, bei Risikoanalysen und Schutzkonzepten an.  

Kontakt

Beratung bei (Verdachts-)Fällen:

Anna Stender, Tel. 069 6789 6904, AStender@sportjugend-hessen.de  

Angelika Ribler, Tel. 069 6789 6961, ARibler@sportjugend-hessen.de  

Weitere Informationen zur Begleitung von Präventionsmaßnahmen, wie der Aufbau eines Schutzkonzeptes, Risikoanalyse etc. findest du hier. Kontaktaufnahme unter kindeswohl@remove-this.sportjugend-hessen.de

Der Bericht 1 zum Forschungsprojekt SicherImSport für den Landessportbund Hessen umfasst die quantitative Erfassung der Häufigkeit von sexualisierten Grenzverletzungen,
Belästigung und Gewalt in Sportvereinen.

Der Bericht 2 zum Forschungsprojekt SicherImSport für den Landessportbund Hessen erläutert die Umsetzung von Schutzmaßnahmen in Stadt- und Kreissportbünden
sowie Landesfachverbänden.

Angelika Ribler/Sabine Weichert


Bewegter Ganztag mit qualifiziertem Personal

Interview mit Stephan Lüke vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Daniel Illmer

(15.01.2024) Die Sportjugend Hessen trägt maßgeblich dazu bei, dass Sport, Spiel und Bewegung die hessischen Ganztagsangebote prägen. Dr. Daniel Illmer, Leiter des Referats „Jugendbildung und Qualifizierung im Sport“, im Interview.

Online-Redaktion: Beginnen wir vielleicht damit: Sie haben kürzlich den „Bildungsbericht des organisierten Sports in Hessen“ mit herausgegeben. Was beinhaltet er?

Dr. Daniel Illmer: Der Bildungsbericht fasst die Angebote und Aktivitäten sowie das Grundverständnis des organisierten Sports in Hessen für den Bildungsbereich zusammen. Die Bildungsträger im organisierten Sport in Hessen sind der Landessportbund Hessen, die Sportjugend Hessen und die Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen, die mit jeweilig unterschiedlicher Schwerpunktsetzung gemeinsam das Bildungsangebot gestalten.

Der Bildungsbericht ist für uns aus zwei Gründen sehr wichtig. Erstens geht es uns darum, die hohe Bedeutung von Bildung im Sport und vor allem von Bildung durch Sport umfassend und auch zahlenbasiert darzustellen und damit zu zeigen, dass Bildung nicht nur in formalen Settings wie Schulen vermittelt wird, sondern auch in non-formalen oder informellen Settings. Zweitens geht es uns darum, die Vielfalt unserer Angebote und das uns prägende ganzheitliche Bildungsverständnis darzustellen und uns damit als wichtigen Akteur in der Bildungslandschaft Hessens zu verorten.

Online-Redaktion: Sie waren selbst Leistungssportler und sind Sportwissenschaftler– welche Bedeutung hat Sport für Kinder und Jugendliche?

Illmer: Eine sehr große und aus meiner Sicht eine oft unterschätzte Bedeutung. Sport und Bewegung tragen maßgeblich bei zu einem gesunden Aufwachsen und fördern die soziale Interaktion und das Teamwork. Darüber hinaus trägt regelmäßige Bewegung zur Verbesserung der kognitiven Funktionen und des Lernverhaltens bei. Regelmäßige Bewegung führt zu einem subjektiv höheren Wohlbefinden und reduziert maßgeblich Stress. Aber es ist nicht nur Sport und Bewegung an sich, die viele positiven Auswirkungen für Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen haben, es ist vor allem auch das Setting, in dem Sport betrieben wird, das für viele Kinder und Jugendliche eine wichtige Ressource für das Aufwachsen darstellt. Sei es der Sportverein, das Team, in dem man trainiert, oder die Clique, die sich regelmäßig zum Sporttreiben trifft.

Online-Redaktion: Wie trägt die Hessische Sportjugend dazu bei, dass sich Kinder und Jugendliche regelmäßig bewegen?

Illmer: Dass sich mehr Kinder und Jugendliche mehr bewegen ist eines unserer zentralen Ziele. Ein wichtiger Hebel dafür ist beispielsweise die Qualifizierung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern, die Gestaltung von Fort-, Aus- und Weiterbildungen für soziale Fachkräfte und für Lehrkräfte. Dann gibt es die Ausbildung von jungen Menschen zu Sportassistent*innen oder Sporthelfer*innen in den Schulen. Gerade Letztere ist eine sehr gute Möglichkeit, mehr Bewegung an Schulen zu implementieren. Wir qualifizieren hier Sportlehrkräfte an Schulen, sodass diese im nächsten Schritt wiederum ausgewählte Schülerinnen und Schüler ausbilden können.

Die Sporthelferinnen und -helfer gestalten dann beispielsweise – nach erfolgreicher Ausbildung – eigenständig bewegte Pausen und motivieren ihre Mitschüler zu mehr Bewegung. Darüber hinaus sind wir grade an Schulen sehr aktiv in der gemeinsamen Gestaltung von Sportfesten und Teamdays auf dem Schulgelände. Hier bieten wir an, gemeinsam mit den örtlichen Sportvereinen einen ganzen Tag unter das Motto Sport und Bewegung zu stellen. Schülerinnen und Schülerinnen und Schüler können während dieser Zeit verschiedene Spiel- und Sportangebote ausprobieren.

Weiterhin sind wir sehr aktiv im Bereich Kindergarten, qualifizieren Fachkräfte der Kindertagesbetreuung, unterstützen die systematische Kooperation von Sportvereinen und Kindergärten und bieten mit dem Qualitätssiegel “Hessischer Bewegungskindergarten” einen evidenzbasierten Qualitätsrahmen. Ein weiteres wichtiges Feld, das auch dazu gehört, wenn wir über regelmäßige Bewegung von Kindern und Jugendlichen sprechen, sind die Themen Integration und Inklusion. Mit dem Ziel, dass möglichst alle Kinder und Jugendlichen entsprechende Angebote vorfinden, arbeiten wir mit zahlreichen Sportvereinen in Hessen an speziellen Programmen und Maßnahmen, um insbesondere diejenigen Kinder und Jugendlichen zu erreichen, die von allein vielleicht nur schwer den Zugang zu Sport und Bewegung finden.

Online-Redaktion: Welche Rolle spielt der organisierte Sport im Ganztag?

Illmer: Der organisierte Sport ist der größte und stärkste außerschulische Partner der Ganztagsschule in Hessen und beteiligt sich mit vielfältigen, qualitativ hochwertigen Bildungs- und Bewegungsformaten an der Umsetzung. Hessens Sportvereine leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Ganztagsangebote und übernehmen Verantwortung. Für die Zukunft wünschen wir uns eine noch bessere Einbindung von Sportvereinen in die Gestaltung von Ganztagsangeboten, eine langfristig angelegte Finanzierung und eine Kooperation auf Augenhöhe.

Online-Redaktion: Zum Sport gehört in Ihren vielfältigen Angeboten auch das Spiel, etwa „Fünf-Minuten-Spiele“ für „wilde Kinder“ oder „Kooperative Abenteuerspiele“. Wie wichtig ist das Spiel?

Illmer: Spielen ist entscheidend und essenziell für Kinder und Jugendliche. „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, hat schon Friedrich Schiller sehr treffend formuliert. Spielen bietet Freiheit und einen Raum zum Entdecken und Ausprobieren. Zum Beispiel von anderen Rollen, von Emotionen und Ausdrucksweisen oder auch von Bewegungsformen. Spiele können auch intentional eingesetzt werden, um zum Beispiel bestimmte Dynamiken oder Verhaltensmuster in einer Gruppe, Klasse oder Mannschaft deutlich werden zu lassen oder um Energie zu wecken beziehungsweise manchmal auch um zu beruhigen. Gleichzeitig stellen wir aber auch fest, dass junge Menschen heute ein signifikant geringeres Spielerepertoire haben, als das noch vor zwanzig Jahren der Fall war. Das heißt, die Vielfalt von insbesondere Bewegungsspielen hat bei jungen Menschen deutlich nachgelassen.

Online-Redaktion: Einige Ihrer Fortbildungsangebote tragen den Zusatz: „Das Praxismodul ist für die Ausbildung ÜL B ‚Sport im Ganztag‘ anrechenbar.“ Was verbirgt sich dahinter?

Illmer: Wir haben die Ausbildung ÜL B “Sport im Ganztag” seit letztem Jahr ausgesetzt und überarbeiten diese im Hinblick auf die vielfältigen Herausforderungen, die mit dem Rechtsanspruch auf eine ganztägige Betreuung in der Grundschule ab dem Jahr 2026 verbunden sind. Hier sind wir bereits in engem Austausch mit dem Schulsportreferat des Hessischen Kultusministeriums und der Zentralstelle für Schulsport, um ab nächstem Jahr passende zukunftsfähige Qualifizierungsformate auf den Weg zu bringen. Mit unseren Fortbildungen ist es dennoch weiterhin möglich, die Lizenzen zu verlängern.

Online-Redaktion: In den vergangenen Jahren nutzen Sie auch verstärkt Online-Formate, beispielweise „Teambuilding online“. Welche Erfahrungen konnten Sie damit sammeln?

Illmer: Durch die Corona-Maßnahmen im Jahr 2020 und 2021 mussten wir unsere Fortbildungen vermehrt auf Online-Formate umstellen. Viele der Formate haben sich bewährt und wurden von unseren Teilnehmenden sehr gut angenommen. In Zukunft möchten wir den Fokus wieder verstärkt auf Präsenz-Fortbildungen legen, da sich nicht alle Themengebiete mit einer Online-Fortbildung optimal abbilden lassen und da wir auch so etwas wie einen „Nachholbedarf“ feststellen. Einige Online-Formate bleiben aber weiterhin fester Bestandteil unseres Fortbildungsprogramms.

Online-Redaktion: Die Deutsche Sportjugend hat in einem Positionspapier zum Ganztag die Rahmenbedingungen betont. Welche Rahmenbedingungen sind für Sie für Hessen besonders wichtig?

Illmer: Aus unserer Sicht sind vier Perspektiven entscheidend. Erstens, und das hatte ich schon erwähnt, geht es uns um eine strukturelle und gleichberechtigte Einbindung von Sportvereinen in die Gestaltung von Ganztagsangeboten sowie die Schaffung einer langfristigen Finanzierung solcher Kooperationen. Zweitens ist für uns der Aspekt der Fachkräfte im Ganztag entscheidend. Um einen bewegten Ganztag gestalten zu können, braucht es qualifiziertes Personal an den Schulen. Hier sind neue Konzepte notwendig, um Fachkräfte zu finden, entsprechend zu vergüten und um ehrenamtlich Tätigen, die notwendigen Freiräume zu verschaffen.

Drittens ist uns der Aspekt der Infrastruktur sehr wichtig. Ganztagsschulen benötigen eine adäquate, kindgerechte und nachhaltige Infrastruktur – auch und gerade für Bewegung, Spiel und Sport. Viertens setzen wir auf eine zeitliche Begrenzung des Ganztags. Um den wichtigen Stellenwert des vereinsorganisierten Sporttreibens und der außerschulischen Jugendarbeit auch zukünftig zu erhalten, sind zeitliche Begrenzungen der schulischen Ganztagsbetreuung bzw. bei verpflichtender Ganztagschule zu gewährleisten.

Online-Redaktion: Vielen Dank für das Interview!

Autor: Stephan Lüke


Positionspapier der Fokusgruppe „Nachhaltigkeit und Sport im Westen“

Sport gehört in die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie!

(25.01.2024) Positionspapier der Fokusgruppe „Nachhaltigkeit und Sport im Westen“: Sport gehört in die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie!
21 Expert*innen aus Sport und Nachhaltigkeit wenden sich mit einem gemeinsamen Positionspapier an die Bundesregierung, damit Sport als Akteur, Multiplikator und Motor für Nachhaltige Entwicklung stärker in die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie einbezogen wird.

Auf den knapp 400 Seiten der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) findet der Bereich Sport keine zehn Erwähnungen. Dabei kann der Sport viel für Nachhaltigkeit bewegen. Das wissen auch die 21 Mitglieder der Fokusgruppe „Nachhaltigkeit und Sport im Westen“, die im Rahmen der RENN.west-Kampagne „Ziele brauchen Taten“ im Jahr 2021 gegründet wurde. Die Expert*innen aus den Bereichen Sport und Nachhaltigkeit machen sich nun stark dafür, die Vernachlässigung des Sports als Multiplikator für Nachhaltigkeitsthemen und Initiator von Nachhaltigkeitsaktivitäten gerade zu rücken. Dafür haben sie eine Stellungnahme verfasst, die in den Fortschreibungsprozess der DNS eingebracht wird.

LSB-Vorstand Ilja Waßenhoven erklärt: „Es ist ein wichtiges Zeichen, dass die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie fortgeschrieben wird. Allerdings sollten der Beitrag und das Potenzial des Sports für nachhaltige Entwicklung in dieser Strategie viel stärker als bisher berücksichtigt werden. Das ist die zentrale Forderung dieses Positionspapiers der Fokusgruppe Nachhaltigkeit und Sport im Westen.“

Positionspapier hebt konkrete Bezüge des Sports zu zentralen Transformationsthemen hervor

Die Stellungnahme verdeutlicht, dass die Politikfelder Sport und Nachhaltigkeit nicht losgelöst voneinander betrachtet werden können. Damit Sport als Treiber der Nachhaltigen Entwicklung und Umsetzungsmotor für die Ziele der DNS seine volle Kraft entfalten kann, brauche es “eine strukturelle Verankerung von Nachhaltigkeit, um Resilienz zu entwickeln und auch in Zukunft seine gesellschaftsrelevanten Funktionen ausführen zu können.”

Zudem zeigt die Stellungnahme ganz konkret auf, welche Beiträge der Sport für die sechs Transformationsbereiche leisten kann, die in der DNS als besonders zentrale Themenfelder der Nachhaltigen Entwicklung ausgewiesen sind.

Das Positionspapier steht hier zum Download bereit.

Liste zur Unterstützung des Positionspapiers "Sport gehört in die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie"


Prämierung des Integrationspreises 2023 der AOK Initiative „Näher Dran“

Auszeichnung für hervorragende Integrationsarbeit in Hessen

(Dezember, 2023) Insgesamt 19 Sportvereine, Sportkreise und Fachverbände hatten kreative und innovative Projektanträge eingereicht. Nach der Jurysitzung am 18. Dezember 2023 standen die im Folgenden aufgeführten Platzierungen fest. Darüber hinaus erhalten die 12 unten aufgeführten Sportorganisationen eine
Grundförderung über je 1.000,- Euro zur Realisierung ihrer Projektideen.

1. Platz

Platz 1 mit 3.000,- Euro dotiert, geht an den Deutschen Alpenverein, Sektion Gießen-Oberhessen (Sportkreis Gießen).
„Qualitätssteigerung des inklusiven Kletterns im DAV Kletter- und Boulderzentrum Gießen“
Junge Menschen in Förderschulen und Werkstätten sowie Kletterneulinge werden mit ihren Eltern oder Betreuer*innen durch einen wöchentlichen zweistündigen inklusiven Klettertreff und weiteren Aktivitäten (z. B. die Teilnahme an kleinen Wettkämpfen) in den Verein integriert.

2. Platz

Ponydrome Kassel Therapeutisches Reiten erreichen den 2. Platz und gewinnen 2.500,- Euro für ihr Projekt (Sportkreis Region Kassel).
Reittherapie für traumatisierte Kinder mit Gewalterfahrungen“
Die Kinder gehen in einem wöchentlichen Therapieprogramm an individuelle Herausforderungen heran und entwickeln durch den Umgang mit Pferden wertvolle Fähigkeiten und Selbstvertrauen.

3. Platz

Der dritte Platz, der mit 2.000,-Euro dotiert ist, geht an die TG Obertshausen (Sportkreis Offenbach) mit dem Projekt „BunteBande – Sport goes Inklusion“.
ALLE Kinder – mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund – erhalten ein wöchentliches psychomotorisches und sportartübergreifendes Bewegungs- und Spielangebot abgestimmt auf die unterschiedlichen Leistungsstufen.


Die 12 Sportorganisationen mit ihren Projekttiteln, die eine Grundförderung in Höhe von 1.000,- Euro erhalten:

  • SV 1899 Staufenberg Spiel, Sport und Spaß am 1. Mai 2023 (Sportkreis Gießen)
  • Türkischer SC Offenbach 1987 Aufbau Jugendmannschaften (Sportkreis Offenbach)
  • Sportjugend Werra- Meißner Durch Sport Grenzen überwinden – Inklusives Sport- u. Spielfest (Sportkreis Werra- Meißner
  •  Internationaler Turn- und Tanzverein Frankfurt ITTV Tanzkids International 2023 (Sportkreis Frankfurt)
  • TTC Langen Tischtennis für Alle (Geflüchtete und KiJu mit Migrationshintergrund) (Sportkreis Offenbach)
  • Dreieicher Verein für Sport und Therapie am Pferd Lichtblicke und Atempause (Sportkreis Offenbach)
  • Schützenverein Nieder-Ohmen Hier kriegst du den nachhaltigen, naturverbundenen inklusiven (Sportkreis Vogelsberg) Bogen raus
  • SpVgg Olympia 1914 Kassel Sportspielplatz – Inklusion und Partizipation junger Menschen (Sportkreis Offenbach)
  • Turnerschaft 1882 Klein-Krotzenburg Gemeinsam ZUKUNFT Gestalten (Sportkreis Offenbach)
  • SG Eiche Darmstadt 1951 GEGEN toxischen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen (Sportkreis Darmstadt-Dieburg)
  • Turnverein Eschersheim 1895 Kindergartenkooperationen (Sportkreis Offenbach)
  • Sportjugend Bergstraße Startup ins Leben - Ferienspiele (Sportkreis Bergstraße)

Allen teilnehmenden Vereinen, Sportkreisen und Fachverbänden ein herzliches Dankeschön für eure
vielfältigen Aktivitäten mit denen die Sportlandschaft in Hessen auch mit sozialem Engagement
bereichert wird. Wir informieren zu Beginn des Jahres 2024 über die weitere Vorgehensweise und zahlen
die Preisgelder aus.

Alle Preisträger*innen auf einen Blick (PDF)

Mehr Informationen zur AOK-Initiative "Näher dran"

Kontakt:

Ronny Schulz
Tel. 0561 73 903 42
naeherdran@sportjugend-hessen.de


Können Sportvereine "politisch neutral" sein?

Angelika Ribler im Interview mit der RKB Solidarität zum Projektauftakt „Rad ’n’ Roll Against Hate“

(25.11.2023) Die Podiumsdiskussion „(Rad-)sport im Nationalsozialismus. Eine Vergangenheit, die nicht vergeht?“, die in Offenbach von der RKB Solidarität e.V. ausgerichtet wurde war der Auftakt zum Projektstart „Rad ’n’ Roll Against Hate“, mit dem der Verband RKB Solidarität Deutschlang gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport vorgehen möchten. Angelika Ribler, Referatsleiterin der Jugend- und Sportpolitik der Sportjugend Hessen gab ein Interview zum Thema Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport. Unter anderem wurden Fragen wie, "Wie politisch neutral darf ein Verein sein? behandelt.

Mehr Infos zur Demokratieförderung der Sportjugend Hessen und Beratungsmöglichkeiten


Kein Platz für Antisemitismus

Vorfälle melden!

Meldebutton für antisemitische Vorfälle
Meldebutton für antisemitische Vorfälle

(16.11.23) Anlässlich des 9. November und in Erinnerung an die sogenannte Reichsprogromnacht 1938 ruft die Sportjugend Hessen gemeinsam mit dem Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) seine 2,1 Millionen Mitglieder dazu auf, sich an die Grundsätze und Werte des Sports zu erinnern und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. 

Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des Terrorangriffes, den die Hamas am 7. Oktober in Israel verübt hat, und der Zunahme antijüdischer Vorfälle in Deutschland. 

Malin Hoster, Vorsitzende der Sportjugend Hessen findet deutliche Worte: „Wir in der Sportjugend Hessen engagieren uns seit Jahren mit Projekten wie Demos und Motus für eine offene, vielfältige, demokratische Gesellschaft auf Basis der Kinder- und Menschenrechte. Wir positionieren uns sehr deutlich gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit. Dafür ist in unseren Reihen der gesamten hessischen Sportlandschaft kein Platz und wir werden antisemitisches Verhalten nicht dulden", so Hoster.

Auch lsb h-Präsidentin Juliane Kuhlmann verdeutlicht: „Der Landessportbund tritt dem erstarkten Antisemitismus entschieden entgegen und steht fest an der Seite der drei hessischen Makkabi-Vereine und der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland“, betont Kuhlmann.

Als Organisation des hessischen Sports, aber auch als Gesellschaft dürfe man nicht akzeptieren, dass sportliche Begegnungen von Makkabi-Vereinen bzw. unter Beteiligung von israelischen Teams zunehmend nur unter Polizeischutz oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden können.

Meldebutton für antisemitische Vorfälle
Die Sportjugend Hessen unterstützt das Projekt Zusammen1 und platziert den Meldebutton für antisemitische Vorfälle auf der Startseite. Mit dem Button können alle Menschen unkompliziert, sicher und auf Wunsch anonym antisemitische Vorfälle aus dem Sport melden. Die Meldungen gehen beim Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) ein und werden dort bearbeitet. Betroffene werden auf Wunsch bei der Aufarbeitung von antisemitischen Vorfällen im organisierten Sport unterstützt. Ziel ist die Förderung eines Umfelds, in dem sich alle sicher und akzeptiert fühlen.

Auch Ihr Verein, Sportkreis oder Verband überlegt, den Meldebutton auf seiner Website einzubinden? Dann informieren Sie sich auf der Webseite von Makkabi Deutschland.

Freiwilligendienst als Grundstein fürs Ehrenamt in Gefahr

Jede Vierte FWD-Stelle soll gekürzt werden

Sportjugend Hessen positioniert sich gegen drohende Kürzungen von 78 Millionen Euro bei den Freiwilligendiensten (FWD) für das Haushaltsjahr 2024

(21.09.2023) Junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst (BFD) absolvieren, übernehmen wichtige Funktionen im organisierten Sport in Hessen. Ihr Engagement in den Sportvereinen geht oftmals über das geleistete Freiwilligenjahr hinaus.

„Der Freiwilligendienst schafft Grundlagen für ehrenamtliches Engagement im Sport. Dort, wo Beteiligungs-Formate entstehen, nun Gelder zu kürzen, anstatt diese zu fördern, ist das absolut falsche Signal für junge Menschen.“, so Malin Hoster, Vorsitzende der Sportjugend Hessen.

In die Zukunft investieren

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung aus dem Jahr 2021 wurde festgelegt, junges Engagement zu stärken und die Freiwilligendienste bedarfsgerecht auszubauen. Nun sieht der Entwurf des Bundeshaushalts für das Haushaltsjahr 2024 jedoch massive Einsparungen bei den Mitteln für die Freiwilligendienste vor. Eine Kürzung von 78 Mio. Euro ist vorgesehen. Dies wären ca. 25 Prozent der aktuellen Finanzmittel. Die geplanten Kürzungen hätten zur Folge, dass jeder vierte Freiwilligenplatz wegfallen würde.

„Das ist ein Schlag gegen den gesamten Freiwilligendienst in Hessen, deren fatale Auswirkungen den politischen Akteur*innen wohl noch nicht bewusst sind. Der Wegfall von 25 Prozent der Freiwilligenplätze würde für den Sport in Hessen bedeuten, dass jährlich ca. 42.000 Stunden an Bewegungs- und Sportangeboten nicht mehr begleitet werden können und damit drohen auszufallen.“ führt Malin Hoster weiter aus.

Mit weniger Freiwilligenplätzen würden sich auch weniger junge Menschen während der pädagogischen Bildungstage des FWD qualifizieren und weniger junge Menschen würden eine Übungsleiter*in-Lizenz für den Jugendsport erlangen.

Vielfältige Formen des ehrenamtlichen Engagements fördern die Demokratie

Der gesellschaftliche Zusammenhalt lebt davon, dass sich Menschen freiwillig engagieren und einbringen. Umso wichtiger ist es, insbesondere junge Menschen früh zum Mitmachen zu ermutigen und Freiwilligendienste sind dafür ein wichtiges und erprobtes Mittel.
Knapp 30 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich bereits, davon rund 100.000 Menschen pro Jahr in den Freiwilligendiensten (FSJ, FÖJ und BFD). In Hessen sind über zehn Prozent der Schulabsolventen*innen freiwillig in diesen Formaten aktiv.

Gemeinsam mit weiteren Sport- und Jugendverbänden fordert die Sportjugend Hessen die politischen Entscheidungsträger*innen auf, sich nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell mit der Generation Z zu beschäftigen, denn diese ist die Mitgestalterin der Zukunft.


Der Schutz von Kindern und Jugendlichen als oberstes Ziel

Erweitertes Führungszeugnis bei Erwerb oder Verlängerung von Sportjugend-Lizenzen

Symbolbild: Kindeswohl - Prävention sexueller Gewalt (pixabay)

Landessportbund und Sportjugend Hessen setzen Stufenmodell zur Prävention sexueller Gewalt um

(13.07.23) Vereinssport tut Kindern und Jugendlichen gut. Er fördert ihre körperliche und kognitive Entwicklung, ihr Wohlbefinden und ihre Fitness. Er macht sie weniger anfällig für Krankheiten und er wirkt Stress entgegen. Er vermittelt soziale Kompetenzen, Fairness und Selbstbewusstsein. Ziemlich lange ließe sich diese Liste fortsetzen. Doch was, wenn im Sportverein Dinge passieren, die Kindern oder Jugendlichen schaden? Was, wenn das Undenkbare passiert, das, was den Grundsätzen jedes Vereins entgegensteht? Wenn Kinder und Jugendliche dort Grenzüberschreitungen, gar Gewalt oder sexuelle Belästigung erleben? 

Es ist wohl das Schlimmste, was Kindern und Jugendlichen passieren kann. Und was Vereinen passieren kann. Deshalb setzen sich der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) und die Sportjugend Hessen (SJH) seit Jahren dafür ein, den Schutz vor psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt in ihren Strukturen sicherzustellen. Weniger theoretisch klingt das bei Isabelle Schikora, die bei der Sportjugend den Bereich „Junges Engagement und Kindeswohl im Sport“ leitet: „Wir wollen alles dafür tun, dass Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene im Sportverein sicher sind. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema darf kein Tabu sein und nicht als Pauschalverdacht verstanden werden. Vielmehr ist es unser Ziel, dass Kinderrechte in allen hessischen Vereinen gelebt werden, dass es Schutzkonzepte gibt und junge Sportler*innen sowie Eltern wissen, an wen sie sich wenden können, sollte ihnen etwas komisch vorkommen.“ 
Schon lange bevor die Studie „Safe Sport“ der Deutschen Sporthochschule Köln 2016 die breite Aufmerksamkeit auf das Thema lenkte, spielten Prävention und Kindeswohl im Dachverband des hessischen Sports deshalb eine entscheidende Rolle. Sensibilisieren, Mindeststandards umsetzen, Bedingungen schaffen, die potenziellen Täter*innen jegliche Art von Missbrauch möglichst unmöglich machen: Das sind bis heute die Ziele.  

DOSB-Stufenmodell macht Vorgaben
Für lsb h und SJH war es deshalb selbstverständlich, die 2018 im Stufenmodell der Deutschen Sportjugend (dsj) festgelegten Mindeststandards der Prävention und Intervention umzusetzen. Gleiches gilt für das Nachfolge-Stufenmodell des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Dessen schrittweise Umsetzung ist seit dem 01.01.2022 Fördervoraussetzung für die Weiterleitung von öffentlichen Mitteln und die Weiterleitung von Eigenmitteln durch den DOSB. Würden lsb h und SJH die Anforderungen nicht erfüllen, wäre ihr Zugang zu Fördermitteln damit abgeschnitten. Damit das nicht so kommt, vor allem aber aus Überzeugung, werden bis Ende 2024 deshalb alle neun Stufen umgesetzt. „2022 haben wir das Thema beispielsweise schon in der Satzung verankert und Ansprechpersonen für das Thema benannt. 2023 werden wir nun drei Schritte angehen, die zum Teil direkte Auswirkungen auf unsere Mitgliedsorganisationen haben“, so Schikora.  

Neue Vorgaben für Lizenzinhaber*innen
Einer der Punkte, das wissen Schikora und ihre lsb h-Kollegin Maxi Behrend, die für juristische Fragen zuständig ist, wird bei dem einen oder der anderen Vereinsverantwortlichen erst mal für Aufstöhnen sorgen:  Der Stufenplan sieht vor, dass alle, die ab Oktober eine Jugendsportlizenz erwerben oder verlängern wollen (z.B. ÜL C Kinder/Jugendliche), künftig ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen müssen. Dieses, erklärt Behrendt, ähnelt einem polizeilichen Führungszeugnis, enthalte aber auch geringfügige Verurteilungen, Sexualstraftaten und Verurteilungen, die wegen Fristablaufs nicht mehr im „normalen“ Führungszeugnis aufgeführt sind. Dadurch soll ausgeschlossen werden, dass bereits rechtskräftig verurteilte Personen Aufgaben im kinder- und jugendnahen Bereich übernehmen. 
Für viele Vereine dürfte das Vorgehen nicht ganz neu sein. „Viele Landkreise haben diesen Schritt bereits seit längerem zur Voraussetzung für ihre Jugendförderung gemacht“, erklärt Behrendt. Auch viele Vereine, ergänzt Schikora, hätten das Vorgehen bereits selbstständig für ihre hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden eingeführt. 
„Es ist uns wichtig, dass dieser Schritt nicht als Unterstellung eines Pauschalverdachts gesehen wird. Es geht darum, Risiken zu minimieren. Prävention soll zur gelebten Normalität werden – und gehört ja schon heute zum Selbstverständnis vieler Vereine“, so die Referentinnen. Gleichzeitig verstehen sie, dass die Vorgabe eine weitere bürokratische Hürde darstelle, die nicht nur den Lizenzinhaber*innen bzw. -anwärter 
*innen, sondern auch ihren Vereinen Arbeit macht.  

Und so funktioniert‘s 
Schließlich ist vorgesehen, dass das erweiterte Führungszeugnis dem Verein vorgelegt werden muss, in dem die jeweilige Person tätig ist. Konkret, erklärt Behrendt am Beispiel Lizenzerwerb, funktioniert das so: „Person A entscheidet sich für eine Übungsleiter-Ausbildung im Bereich Kinder/Jugendliche. Dafür beantragt sie bei der für sie zuständigen Meldebehörde ein erweitertes Führungszeugnis, was für ehrenamtlich Tätige kostenlos ist. Das erweiterte Führungszeugnis legt A dann ihrem Verein vor, wo im besten Fall zwei Personen vertraulich prüfen, ob das Zeugnis aktuell ist – und vor allem, ob es problematische Einträge enthält. Ist das nicht der Fall, bescheinigt der Verein in seinem Befürwortungsschreiben, das jeder Anmeldung beigefügt werden muss, dass er das erweiterte Führungszeugnis eingesehen hat. Das Dokument selbst verbleibt immer bei der Person, auf die es sich bezieht.“ 
Alle Vereine, Sportkreise und Verbände werden auch nochmal in einem Schreiben über die neuen Anforderungen informiert. Außerdem stellt die Sportjugend über ihre Webseite entsprechende Vorlagen und Informationen zur Verfügung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang noch, dass Personen, die bereits für eine nach September beginnende Sportjugend-Ausbildung angemeldet sind, die entsprechende Bestätigung ihres Vereins noch nachreichen müssen. Auch bei Lizenzverlängerungen ist dies ab Oktober der Fall.  

Verbandsmitarbeitende qualifizieren 
Der zweite Schritt des Stufenmodells, der 2023 abgeschlossen werden soll, ist die Qualifizierung des eigenen Verbandspersonals: Nachdem schon regelmäßig Mitarbeitende aus dem Kinder- und Jugendnahen Kontext geschult werden, sollen nun alle Mitarbeitenden des Landessportbundes Hessen sowie der Sportjugend Hessen zum Thema Kindeswohl und Verhaltenskodex qualifiziert werden – „unabhängig davon, ob sie mit Kindern und Jugendlichen arbeiten“, wie Schikora es ausdrückt.
Es gehe dabei nicht nur darum, mit gutem Beispiel voranzugehen. „Wir wollen auch sensibilisieren und sicherstellen, dass alle haupt- und ehrenamtlichen Akteure des Verbandes das Wohl von Kindern und Jugendlichen im Blick haben“, so Schikora. Je mehr Personen sich jemals kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt haben, desto wahrscheinlicher sei es, dass Gewalt wahrgenommen, im besten Fall aber vorgebeugt werde: ob im Privaten, beim Arbeiten oder im Verein. „Gewaltmissbrauch ist ja kein Problem des Sports. Es ist ein Problem der Gesellschaft, das auch vor dem Sport nicht Halt macht. Dem wollen wir etwas entgegensetzen.“ 

Verhaltenskodex wird angepasst
Darum soll nun auch der Verhaltenskodex noch bekannter gemacht werden: Laut dem Stufenmodell muss er künftig regelmäßig von allen hauptberuflich, nebenberuflich oder ehrenamtlich tätigen Personen im Sport unterzeichnet werden. „Künftig wird das bei jeder Lizenzverlängerung nötig sein. So werden die enthaltenen Regeln immer wieder ins Gedächtnis gerufen“, sagt Schikora. Schließlich ist auch der Kodex selbst immer wieder überarbeitet und erweitert worden. „Auch jetzt werden wir ihn inhaltlich nochmal reflektieren.“
Das DOSB-Stufenmodell ist mit diesen drei Schritten ebenfalls noch nicht am Ende. 2024 wird sich der Verband noch dem Thema Beschwerdemanagement, mit der Risikoanalyse in allen Geschäftsbereichen sowie der Frage beschäftige, ob bzw. auf welcher rechtlichen Grundlage Lizenzen entzogen werden können, wenn ein Missbrauch nachgewiesen ist.

Isabell Boger 

Downloads zum erweiterten Führungszeugnis

Merkblatt erweitertes Führungszeugnis

Prüfschema erweitertes Führungszeugnis

Beantragung erweitertes Führungszeugnis (Word-Datei)

Bescheinigung Verein erweitertes Führungszeugnis

Bescheinigung Institution erweitertes Führungszeugnis