Am 15. November fand das zweite Treffen im Bündnis Safe Kids 2025 statt, das unter dem diesjährigen Motto „Sicher handeln, wenn’s drauf ankommt“ durchgeführt wurde. Mit Grußworten von Malin Hoster, Vorsitzende der Sportjugend Hessen und unter der Schirmherrschaft von Alexander Bauer (Kinderschutzbeauftragter des Landes Hessen) wurde das Bündnistreffen eröffnet.
Ansprechpersonen sind das Herzstück
Hoster machte deutlich, wie wichtig die Ansprechpersonen Kindeswohl in jedem einzelnen Verein sind: „Sport bedeutet Vertrauen, Fairness, Teamgeist und gegenseitiger Respekt. Diese Werte müssen immer wieder gelebt, gestärkt und geschützt werden. Überall, wo Menschen zusammenkommen und Sport treiben, kann es auch zu Grenzverletzungen, Machtmissbrauch oder Gewalt kommen. Unsere gemeinsame Verantwortung ist es, hinzusehen, zuzuhören und zu handeln - besonders dann, wenn Grenzen überschritten werden“, verdeutlichte Hoster.
Zudem bedankte Hoster sich vor allem bei den Ansprechpersonen und Partnern im Bündnis Safe Kids: „Euer Engagement, Eure Sensibilität und Eure Bereitschaft, in schwierigen Situationen zu begleiten, zuzuhören und Orientierung zu geben, sind für den hessischen Sport mit all seinen Kindern und Jugendlichen, Übungsleitenden sowie Trainer*innen von unschätzbarem Wert. Ihr tragt entscheidend dazu bei, dass eine Kultur des Hinsehens und Handelns im Sport gelebt wird“ dankte die Vorsitzende der Sportjugend Hessen.
Schirmherr Alexander Bauer begrüßte die ehrenamtlich Engagierten:
„Ich komme immer gerne zu solchen Veranstaltungen, um zu sehen, wie die Umsetzung in der Praxis läuft und freue mich auf den Austausch, denn als Kinderschutzbeauftragter ist es mir ein wichtiges Anliegen, diese helfenden Strukturen auch weiterhin zu unterstützen“, lobte Bauer.
Betroffenen begegnen
Zu Beginn gaben Anna Stender (Referentin Kindeswohl und Ansprechperson im Verdachtsfall der Sportjugend Hessen) und Miriam Vermail (Kinder- und Jugendtherapeutin von Wildwasser Wetterau e.V.) einen Fachvortrag zum Thema betroffenensensible Kommunikation. Dabei wurde ein Rahmen mit vier Aspekten in den Blick genommen:
- Räume schaffen (z.B. durch Nachfrage, wie es einem geht, Zeit nehmen, auf Themen eingehen)
- Haltung zeigen (Wertschätzung für das Vertrauen zur Öffnung, anstatt Mitleid)
- Worte üben (Wie spreche ich mit den eigenen Kindern über Sexualität, Rolle als Ansprechperson klären)
- Grenzen kennen und aufzeigen (eigene Grenzen kennenlernen, frühzeitige Einbindung einer Fachberatungsstelle)
Dos and Don’ts im Umgang mit Betroffenen
Zudem gaben die Referentinnen mit einer Liste von „Dos and Don’ts“ im Umgang mit den Betroffenen und zeigten, wie Handlungssicherheit in kritischen Situationen entstehen kann.
Miriam Vermeil, Dipl.-Psychologin, Kinder- und Jugendtherapeutin machte anhand eines Leitsatzes deutlich, dass, obwohl ein Handlungsdruck entsteht, man nicht vorschnell handeln sollte: „Wenn´s schnell gehen muss, mach langsam“, so die Kinderschutzfachkraft von Wildwasser Wetterau.
Anschließend bot eine Diskussionsrunde Raum für Austausch, Positionierung und das Teilen von Erfahrungen aus der Vereins- und Verbandsarbeit. Abgerundet wurde das Programm durch mehrere Workshops, in denen die Teilnehmenden konkrete Tools und Maßnahmen erarbeiteten, um Intervention im Kinder- und Jugendschutz im eigenen Verein wirksam umzusetzen.
Zwei Jahre Bündnis
Neben dem produktiven Austausch gab es auch einen Anlass zum Feiern: Das Bündnis Safe Kids feierte sein zweijähriges Jubiläum. Ein Moment, um auf die gemeinsame Arbeit zurückzublicken und die Motivation für kommende Projekte zu stärken. Mittlerweile umfasst das Bündnis über 83 Partner, die sich aus Fachverbänden, Sportvereinen und weiteren zusammensetzen. Ein besonderer Dank gilt zudem dem SV Philippseck Fauerbach, der seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellte und damit den perfekten Rahmen für ein intensives, konstruktives und inspirierendes Treffen bot.
Mit viel Schwung und klaren Zielen blickt das Bündnis nun auf das kommende Jahr - und darauf, gemeinsam sicher zu handeln, wenn’s drauf ankommt.
Lara Sophie Oschinski/Sabine Weichert, Bildnachweis: Kai Peters